Aus "Lonely Planet Berlin"
Es gibt keinen besseren Weg, diese fremde Stadt kennen zu lernen, als im Oberdeck der Buslinie 100.

100er Bus, Haus der Kulturen der Welt. Ein Mädel mit Mieze Frisur steigt mit ihrem riesigen Hund ein. „Kannst Du dem Hund bitte `nen Maulkorb ummachen?“ fragt der Busfahrer nett und artig folgt das Mädel. Mieze neben mir und unten der Hund, der schmusig den Kopf auf meine Füße legt und lieb guckt.

Das Ehepaar hinter uns scheint sein der Steinzeit verheiratet und daher stammt auch ihre Streitkultur. Sie keift, motzt und zetert, vier Stationen lang. Über Wowereit und die Ossi, über die BVG und ihren Mann, den Euro und die Türken wa wa wa. Irgendwann motzt sie über das Mädchen und deren Frisur. „Und dieser Köter! Das allerletzte...“
Da reicht’s mir und ich kann mir das kalauern nicht verkneifen. Ich drehe mich zu ihm um und frage „Können Sie der nicht mal 'nen Maulkorb ummachen?“ Bis zum Alex schweigt es auf Bank zwei...

Nachdem die DVD seit nunmehr einem Jahr ungesehen Staub ansetzt war gestern das richtige Wetter und die richtige Stimmung für die Dokumentation "War Photographer" von Christian Frei.

James Nachtwey dürfte wohl der berühmteste Kriegsfotograf unserer Zeit sein. Kein Krisengebiete dieser Welt ist ihm fremd, keinen einzigen Krieg hat er ausgelassen. Unvorstellbar, wieviel Sterben und Elend dieser Mann schon gesehen haben muss.

Vor zwei Jahren war ich in seiner Berliner Ausstellung und habe die Räume damals sehr bedrückt verlassen.
Der Film wirkt jetzt noch nach und ich ziehe den Hut vor dem Mut dieses Mannes.

Gute Vorsätze. Ab heute esse ich nichts Süßes mehr! Wegen Bikini und überhaupt.
Vorm Büro noch schnell zum hübsch dekorierten arabischen Lebensmittelladen an der Ecke, Bananen und Minze für Mojito Tee kaufen.

Gerade erst geöffnet, stapeln sich die Kisten vom Großmarkt noch vor der Tür und ich fische taufrische Minze aus einer Holzkiste.
Ich bin fast schon wieder draussen, da kommt der bärtige Verkäufer mit einer kleinen blauen Schachtel in der Hand hinterher. „Warte! Erste Kunde kriegt immer arabische Süßigkeit“ strahlt er mich an. Durchs Cellophan erblicke ich eine honeyfrosted sugar bomb mit Pistazien. Oh je. Wenn ich stark bleibe, wird´s Praktikantenfutter…