GESCHEITER [T]
Tour de France steht vor der Tür. Und vielleicht wird Jan Ulrich wieder scheitern. Und ich werde mit ihm leiden. Der Nullpunkt.
Der Moment, in dem man nur noch weinen will. Scheitern hat tausende Gesichter und in keines will man blicken. Im Chemieunterricht an der Tafel mal wieder die Nullnummer sein. Die Erkenntnis, einen wichtigen Menschen verloren zu haben, weil man nicht Freund genug war. Der Vertrag, der nicht verlängert wird. Die Tonskulptur, an der man seit Wochen bastelt und die plötzlich zerbricht. Die Liebe, die scheitert obwohl man mal „Für immer“ dachte. Geplatzte Träume und scheinbar ausweglose Situationen. Das Gefühl, es ganz allein verkackt zu haben.
Unweigerlich ist jeder von uns im Leben mal Versager. Und obwohl das Scheitern ebenso wie der Tod zum Leben gehört, sind beide ein Tabu. Den Gescheiterten fehlt die Empathie, weil keiner in die Fratze blicken will, sie könnte ja ein Spiegel sein. Kein Wunder in einer Gesellschaft, die Niederlagen gerne zum persönlichen Versagen des Individuums macht. Arbeitslosigkeit schlägt sich in der Statistik mit einer Zahl von bald fünf Millionen „Einzelschicksalen" nieder.
Ich glaube, die Kunst wird sein, Scheitern nicht als Unglück zu begreifen ist, sondern als wesentlichen Motor der Entwicklung und Gelegenheit zur Introspektive. Der Moment des Scheiterns ist ja nicht nur Nullpunkt, er ist auch die Chance zum Neustart. Und so startet auch Jan wieder, unbeirrbar, mit ein paar Kilo zuviel und frisch verliebt.
Der ewige Sieger Armstrong ist mein ewiger Verlierer. Allein dadurch, dass er das Scheitern nicht besonders gut kennt....ich weiß, der Mann hatte Krebs...
"Krisen begleiten uns treu in schlechten wie in guten Zeiten, lebenslang. Ich kann mir Vergangenheit und Gegenwart ohne Ungewissheit, Gefahr und bedrohliche Wendepunkte nicht vorstellen. Und der Begriff Zukunft löst in uns Ratlosigkeit aus, weil niemand imstande ist, mittelfristig die Qualität kommender Zeiten vorherzusagen. Es wird immer anders als man glaubt und hofft.“
Mauricio Kagel- Von der Weisheit des Scheiterns.
Wort zumSonntag Mittwoch? Bisschen, ich weiss. Es bestand Bedarf.
Der Moment, in dem man nur noch weinen will. Scheitern hat tausende Gesichter und in keines will man blicken. Im Chemieunterricht an der Tafel mal wieder die Nullnummer sein. Die Erkenntnis, einen wichtigen Menschen verloren zu haben, weil man nicht Freund genug war. Der Vertrag, der nicht verlängert wird. Die Tonskulptur, an der man seit Wochen bastelt und die plötzlich zerbricht. Die Liebe, die scheitert obwohl man mal „Für immer“ dachte. Geplatzte Träume und scheinbar ausweglose Situationen. Das Gefühl, es ganz allein verkackt zu haben.
Unweigerlich ist jeder von uns im Leben mal Versager. Und obwohl das Scheitern ebenso wie der Tod zum Leben gehört, sind beide ein Tabu. Den Gescheiterten fehlt die Empathie, weil keiner in die Fratze blicken will, sie könnte ja ein Spiegel sein. Kein Wunder in einer Gesellschaft, die Niederlagen gerne zum persönlichen Versagen des Individuums macht. Arbeitslosigkeit schlägt sich in der Statistik mit einer Zahl von bald fünf Millionen „Einzelschicksalen" nieder.
Ich glaube, die Kunst wird sein, Scheitern nicht als Unglück zu begreifen ist, sondern als wesentlichen Motor der Entwicklung und Gelegenheit zur Introspektive. Der Moment des Scheiterns ist ja nicht nur Nullpunkt, er ist auch die Chance zum Neustart. Und so startet auch Jan wieder, unbeirrbar, mit ein paar Kilo zuviel und frisch verliebt.
Der ewige Sieger Armstrong ist mein ewiger Verlierer. Allein dadurch, dass er das Scheitern nicht besonders gut kennt.
"Krisen begleiten uns treu in schlechten wie in guten Zeiten, lebenslang. Ich kann mir Vergangenheit und Gegenwart ohne Ungewissheit, Gefahr und bedrohliche Wendepunkte nicht vorstellen. Und der Begriff Zukunft löst in uns Ratlosigkeit aus, weil niemand imstande ist, mittelfristig die Qualität kommender Zeiten vorherzusagen. Es wird immer anders als man glaubt und hofft.“
Mauricio Kagel- Von der Weisheit des Scheiterns.
Wort zum
brittbee - 28. Jun, 17:38
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