Die melancholische Moskau-Liebe wäre allerdings Stoff für einen Fortsetzungsroman, das stimmt. Das KGB spielte auch da eine Rolle. Mehrmals. (Wahrscheinlich haben die auch noch irgendwelche Fotos von mir, wenn sie nicht die Mafia hat. Was soll’s, der MAD [oder war’s der Bundesverfassungsschutz?, keine Ahnung] hat auch ’mal welche von mir und meinen Freunden gemacht. Dass muss eine ihrer lächerlichsten Aktionen gewesen sein, kicher. - Hingegen waren die Aktionen des KGB im Hinblick auf ihn ernst, sehr ernst.)
Nach sechs Jahren sind wir uns ein zweites Mal begegnet und haben uns nochmals ineinander verliebt, aber das ist eine andere Geschichte.
Dass Herr Kid keinen Kaffee serviert, finde ich nicht so schlimm - ich mag nämlich gar keinen. :-) Früher dachte ich ja immer: „Wenn Du mal groß bist... (wirst Du Kaffee mögen, Geschenkpapierrollen gerade abschneiden können, Kinder haben...)“, doch der Tag kam nie.
Aber ich würde gerne einmal mit auf so ein Segelboot.
Wenn es nicht gerade Hochsommer ist, habe ich immer kalte Füße. Berlin1 hatte auch kalte Füße, DAS konnte nicht gut gehen (mal abgesehen davon, dass er eigentlich auf knabenhafte Frauen stand ... weiß der Teufel, was der dann von mir wollte - ich wiederum wollte einen anderen vergessen, einen Musiker.)
Ja, die Sehnsucht... Ich kann mich nicht einmal mit Anfällen von Amnesie entschuldigen. Ich weiß es besser und vermisse trotzdem. Aber damit bin ich ja kein Einzelfall. Vielleicht gehört das einfach dazu, zum langen Abschied.
Doch eine Liebe als Affäre aufgewärmt habe ich nur ein einziges Mal. War vielleicht notwendig für die Heilung, ich habe ihn mir dann doch recht schnell abgewöhnt. Er fing an, mich zu langweilen.
Und bis auf jene Berliner Liebesbriefe und einen Stapel von meinen, die ich mit einer List wieder einkassiert habe (der Aufgewärmte wollte sie ausdrücklich wieder haben), habe ich noch keine Briefe vernichtet. Ich lese die anderen nicht, sondern hebe sie nur auf, schließlich floss einmal viel Herzblut in sie hinein. Meinetwegen können meine noch nicht existierenden Nichten und Neffen, wenn sie dereinst meine Wohnung auflösen müssen, mal rätseln, was es damit auf sich hatte.
Meine wunderbare Großmutter erzählte mir einmal, wie sie nach dem Tod ihres unverheirateten Schwagers einen Brief von einer ihr unbekannten Dame erhielt, die sich zaghaft aber freundlich ihre Briefe zurück erbat. Meine Großmutter hatte im Schreibtisch ihres Schwagers einen ganzen Packen gefunden, zusammengehalten von einem grünen Band. Sie schickte daher diese Briefe ungelesen an jene Dame. Zu ihrer großen Bestürzung schickte die sie jedoch ganz traurig zurück: „Es sind leider die falschen.“
Andere Briefe gab es aber nicht. „Das hat mir so schrecklich leid getan“, meinte meine Großmutter noch Jahrzehnte später, als sie mir davon erzählte.
Pöh. Trinke ich meinen Kaffee eben allein. ;-) Wenn man richtig segeln will, darf man das Kommando "Leinen los!" nicht vergessen. Eine Exfreundin von mir hat mal Geschenke bei eBay versteigert. Das ist ja noch verständlich, ich bewahre auch nicht jeden Plunder auf. Aber sie hat mir vorher noch Bescheid gesagt, falls ich die selbst ersteigern wollte. Das fand ich sehr aufmerksam und hat mich sehr gerührt. Viele hätten diese Information einfach vergessen. Ich revanchierte mich für diesen Gefallen, in dem ich sie an meine Liebesbriefe erinnerte. Begeistert überlegte sie, diese dann als Konvolut (Sondermarken!) einzustellen...
Offenbar haben meine Worte nicht so eine berauschende oder gar bindende Wirkung. Das heißt, manchmal glaube ich, die bösen Worte haben eine bindendere als die lieben. Bislang macht nämlich keiner so recht die Leinen los, so daß unsere Schiffe zwar unter vollen Segeln stehen, sich aber einfach nicht vom Kai wegbewegen. Neulich hatte ich ein paar Taue gekappt, aber den Schleppanker vergessen. Nun dümpeln nicht meine Worte, wohl aber meine kleine hermetische Jolle im Brack.
Liebe Arboretum, traue mich kaum, es zu schreiben, aber an der "Sternenstädchen-Liebe" habe ich ein gewisses professionelles Interesse, vielleicht sollte ich Dich hierzu noch mal per Mail kontaktieren. Können wir aber auch irgendwann bei einem netten Havel-Bootstrip besprechen ;-)
Der Gedanke, was mit meinen persönlichen Dingen passiert, ist mir eigentlich noch nie gekommen. Aber wenn ich darüber nachdenke, gibt es vieles, was ich niemanden jemals sehen lassen will. Wobei ich selbst natürlich eine diebische Freude an alten Briefen und Tagebüchern habe. Ich finde immer noch kleine Liebes-Zettelchen von meinem Vater an meine Mutter, wenn ich Bücher aufschlage, die ich zuhause abgestaubt habe. Und es rührt mich sehr. Deine Geschichte mit den alten Liebesbriefen ist schräg und beschämt mich ein wenig. Aber es klingt auch nach einer Liebe, bei der die Taue nie ganz gekappt waren.
P.S. Musiker fesseln mich nicht so, wie Wortjongleure, aber auch. Hatte mal einen Vibraphonisten.
Nach sechs Jahren sind wir uns ein zweites Mal begegnet und haben uns nochmals ineinander verliebt, aber das ist eine andere Geschichte.
Dass Herr Kid keinen Kaffee serviert, finde ich nicht so schlimm - ich mag nämlich gar keinen. :-) Früher dachte ich ja immer: „Wenn Du mal groß bist... (wirst Du Kaffee mögen, Geschenkpapierrollen gerade abschneiden können, Kinder haben...)“, doch der Tag kam nie.
Aber ich würde gerne einmal mit auf so ein Segelboot.
Wenn es nicht gerade Hochsommer ist, habe ich immer kalte Füße. Berlin1 hatte auch kalte Füße, DAS konnte nicht gut gehen (mal abgesehen davon, dass er eigentlich auf knabenhafte Frauen stand ... weiß der Teufel, was der dann von mir wollte - ich wiederum wollte einen anderen vergessen, einen Musiker.)
Ja, die Sehnsucht... Ich kann mich nicht einmal mit Anfällen von Amnesie entschuldigen. Ich weiß es besser und vermisse trotzdem. Aber damit bin ich ja kein Einzelfall. Vielleicht gehört das einfach dazu, zum langen Abschied.
Doch eine Liebe als Affäre aufgewärmt habe ich nur ein einziges Mal. War vielleicht notwendig für die Heilung, ich habe ihn mir dann doch recht schnell abgewöhnt. Er fing an, mich zu langweilen.
Und bis auf jene Berliner Liebesbriefe und einen Stapel von meinen, die ich mit einer List wieder einkassiert habe (der Aufgewärmte wollte sie ausdrücklich wieder haben), habe ich noch keine Briefe vernichtet. Ich lese die anderen nicht, sondern hebe sie nur auf, schließlich floss einmal viel Herzblut in sie hinein. Meinetwegen können meine noch nicht existierenden Nichten und Neffen, wenn sie dereinst meine Wohnung auflösen müssen, mal rätseln, was es damit auf sich hatte.
Meine wunderbare Großmutter erzählte mir einmal, wie sie nach dem Tod ihres unverheirateten Schwagers einen Brief von einer ihr unbekannten Dame erhielt, die sich zaghaft aber freundlich ihre Briefe zurück erbat. Meine Großmutter hatte im Schreibtisch ihres Schwagers einen ganzen Packen gefunden, zusammengehalten von einem grünen Band. Sie schickte daher diese Briefe ungelesen an jene Dame. Zu ihrer großen Bestürzung schickte die sie jedoch ganz traurig zurück: „Es sind leider die falschen.“
Andere Briefe gab es aber nicht. „Das hat mir so schrecklich leid getan“, meinte meine Großmutter noch Jahrzehnte später, als sie mir davon erzählte.
Musiker sind übrigens auch sehr gefährlich.
Offenbar haben meine Worte nicht so eine berauschende oder gar bindende Wirkung. Das heißt, manchmal glaube ich, die bösen Worte haben eine bindendere als die lieben. Bislang macht nämlich keiner so recht die Leinen los, so daß unsere Schiffe zwar unter vollen Segeln stehen, sich aber einfach nicht vom Kai wegbewegen. Neulich hatte ich ein paar Taue gekappt, aber den Schleppanker vergessen. Nun dümpeln nicht meine Worte, wohl aber meine kleine hermetische Jolle im Brack.
Der Gedanke, was mit meinen persönlichen Dingen passiert, ist mir eigentlich noch nie gekommen. Aber wenn ich darüber nachdenke, gibt es vieles, was ich niemanden jemals sehen lassen will. Wobei ich selbst natürlich eine diebische Freude an alten Briefen und Tagebüchern habe. Ich finde immer noch kleine Liebes-Zettelchen von meinem Vater an meine Mutter, wenn ich Bücher aufschlage, die ich zuhause abgestaubt habe. Und es rührt mich sehr. Deine Geschichte mit den alten Liebesbriefen ist schräg und beschämt mich ein wenig. Aber es klingt auch nach einer Liebe, bei der die Taue nie ganz gekappt waren.
P.S. Musiker fesseln mich nicht so, wie Wortjongleure, aber auch. Hatte mal einen Vibraphonisten.