Ich habe mit meiner Frau vereinbart, dass um unsere Briefe ein lilafarbenes, leicht nach Lavendel duftendes Band gehört. Dieses Päckchen presst dann der Überlebende an seine Brust, wenn er trauernd die Treppe hinaufschlurft, gramgebeugt. Irgendwie hat uns beide dieses Bild sehr angerührt. Allerdings ist die Zahl der Briefe seit unserem Zusammenziehen auf ein Mindestmaß geschrumpft, logischerweise. Und wenn wir uns nicht vor 16 Jahren, sondern in heutigen digitalen Zeiten kennengelernt hätten, gäbe es wahrscheinlich keine Briefe. Sondern nur E-Mails, auf inzwischen längst abgerauchten Festplatten oder ohnehin entsorgten Computern, günstigstenfalls noch auf Floppy Disks, für die keiner mehr ein Lesegerät besitzt.
(Ehe ich jetzt in ein Lamento über das digitale Vergessen ausbreche, beende ich das hier lieber.)
recht so. digitales vergessen. ein dreifach hoch darauf! wir werden davon profitieren! in dem literarischen erguss, den ich gerade fabriziere (und aus dem übrigens auch mein heutiger eintrag stammt, falls sich jemand fragen sollte, woher das geklaut ist, ist es nämlich nicht) kommt folgender paragraph vor: Zeitgleich recherchierte der Junge im Internet die whereabouts der Firma lone babs. Das ist eine Firma, die Datenmüll-Recycling betreibt, klärte er mich auf. Die haben es schon geschafft, Leute zu verkuppeln, die mal vor zehn Jahren Kontaktanzeigen im Internet geschaltet hatten, oder jemanden hinter Gitter zu bringen, weil er vor geraumer Zeit irgendwelche Fotos ohne Quellenangabe veröffentlicht hat. Die Trödler unter den Cyber-Junkies sozusagen.
(Ehe ich jetzt in ein Lamento über das digitale Vergessen ausbreche, beende ich das hier lieber.)
emails wären ja noch eine gnade! smse sind heute die wahl.