Peter Panther gleich nebenan
Noch schnell zur Post, dem gigantischen gelben Adventskalender ein Päckchen unbekannten Absenders entnehmen. Seitdem es die Packstation gibt mag ich die Post wieder. Früher stand ich regelmäßig vor der gerade verschlossenen Tür. Aber die Packstation hat immer geöffnet und muss von einem echten Kindskopf entwickelt worden sein, denn sie macht diebisch Spaß. Nur noch schnell mit dem Finger die Unterschrift auf´s Ghettoverkratzte Display gekritzelt und schon wirft mein gelber Freund ein Geschenk aus, dass ich wirklich nicht verdient habe. Das Lächeln, dass die Kiste auf mein Gesicht zaubert, hat der Absender wiederum sehr wohl verdient.
Fröstelnd pfeife ich fröhlich in meinen Schal und trabe meinem Besuch entgegen, der beim Lieblingsitaliener wartet. Und weil mich immer gleiche Wege anöden biege ich einfach mal rechts ab. In die trübe Verbindungsstraße, die ich nie gehe, obwohl ich sonst jeden Meter meines Ghetto kenne. Lübecker Straße, trist und schmuddelig. An Nr. 13 hängt eine überraschende Metallplatte: Geburtshaus des Schriftstellers Kurt Tucholsky steht da. Hier? Schäbig wie der ganze Bezirk, traurig und so gar nicht repräsentativ ist das Haus. Gelebt hat er nicht lange hier, im einst jüdischen Moabit. Aber irgendwie freut mich diese kleine Entdeckung. Als hätte ich einen besonderen Nachbarn kennen gelernt. Diesen hätte ich wirklich gern getroffen. Das war ein Mann nach meinem Geschmack. Ein Wortzauberer mit melancholischer Ader, gelinde gesagt.
Als sein Verleger Ernst Rowohlt ihm 1929 schrieb "Haben Sie gar nichts? Wie wäre es denn mit einer kleinen Liebesgeschichte? Überlegen Sie sich das mal!" da antwortete Tucholsky
"Ja, eine Liebesgeschichte ... lieber Meister, wie denken Sie sich das? In der heutigen Zeit Liebe? Lieben Sie? Wer liebt denn heute noch?"
Kurz darauf schrieb er dann „Schloss Gripsholm“. Na, ging doch.
Fröstelnd pfeife ich fröhlich in meinen Schal und trabe meinem Besuch entgegen, der beim Lieblingsitaliener wartet. Und weil mich immer gleiche Wege anöden biege ich einfach mal rechts ab. In die trübe Verbindungsstraße, die ich nie gehe, obwohl ich sonst jeden Meter meines Ghetto kenne. Lübecker Straße, trist und schmuddelig. An Nr. 13 hängt eine überraschende Metallplatte: Geburtshaus des Schriftstellers Kurt Tucholsky steht da. Hier? Schäbig wie der ganze Bezirk, traurig und so gar nicht repräsentativ ist das Haus. Gelebt hat er nicht lange hier, im einst jüdischen Moabit. Aber irgendwie freut mich diese kleine Entdeckung. Als hätte ich einen besonderen Nachbarn kennen gelernt. Diesen hätte ich wirklich gern getroffen. Das war ein Mann nach meinem Geschmack. Ein Wortzauberer mit melancholischer Ader, gelinde gesagt.
Als sein Verleger Ernst Rowohlt ihm 1929 schrieb "Haben Sie gar nichts? Wie wäre es denn mit einer kleinen Liebesgeschichte? Überlegen Sie sich das mal!" da antwortete Tucholsky
"Ja, eine Liebesgeschichte ... lieber Meister, wie denken Sie sich das? In der heutigen Zeit Liebe? Lieben Sie? Wer liebt denn heute noch?"
Kurz darauf schrieb er dann „Schloss Gripsholm“. Na, ging doch.
brittbee - 18. Okt, 23:04
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