Verkommene Brut
In jeder Kleinstadt gibt es diese eine verrufene Familie. In meiner Kleinstadt waren´s die Kuhns. Fünf, sechs Orgelpfeifen, ich weiß gar nicht, wie viele, Sozialhilfe-Adel in der 3. Generation. Die Lehrer rollten die Augen vor dem Lumpenpack, der verkommenen Sippe. Wenn irgendwer in der Grundschule Masern, Mumps oder Läuse anschleppte, wenn etwas geklaut war, dann waren´s die Kuhns. Zumindest wurde behauptet, dass es die Kuhns waren.
Erstaunlich war, wie ausgesprochen gut aussehend alle Kinder waren. Nein, das wäre untertrieben: schön waren sie. Das konnten selbst die dreckigen Klamotten nicht verbergen.
Meine Mutter meinte, das hätten sie den mütterlichen Genen zu verdanken. Bevor der Vater zu prügeln begann und der Alkohol und überhaupt das Leben jede Andeutung von Schönheit zerstörten, „da war die Ilona eine niedersächsische Rachel Welch“. Damals vermutlich das ultimative Kompliment. Den väterlichen Genen konnte diese Attraktivität nicht zuzuordnen sein, denn der hatte seine DNA großzügig über den ganzen Landkreis gestreut und die restlichen Produkte sahen eher, nun, degeneriert aus.
Ich mochte den einzigen Sohn, Christian, sehr gern. Zum einen wegen seiner intensiven Art, seines Humors und dieser Freibeuter-Lauselocken. Und zum anderen weil er wusste, wie man mit einem Feuerzeug in zwei Minuten einen Kaugummiautomaten knackt und mit Enteiser in 1 Minute ein Fahrradschloss. Und genau so gern kokelte wie ich. Meine Mutter hat mir nie den Umgang verboten, aber ich weiß sie hätte gern. Stattdessen hat sie ihn immer zum Essen eingeladen und ihm mal fünf Mark zugesteckt. Alle wussten ja, dass die Kuhns chancenlose arme Würmchen waren. Da wog das Mitleid mehr als die Angst vor einer verlausten Tochter.
Vorhin habe ich eine alte Mailadresse gecheckt, die ich nie benutze. Sie steht im Onlineverzeichnis meiner Heimatstadt. Und da war Post von eben jenem Christian, der nach mir gesucht hatte. Ich habe sofort zum Hörer gegriffen und ihn angerufen. Und was soll ich sagen: der Junge ist seinen Weg gegangen. Lebt in Paris. Hat einen super Job im Kreativ-Team eines sehr erfolgreichen Designers. Hat sich alles hart erarbeitet, Abendschule, Abi, Studium. Ist mit einer Französin verheiratet und hat drei Kinder.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so mit jemandem gefreut. Nun muss ich wohl doch mal wieder nach Paris, trotz aller Frankreich-Phobien.
Fin
Erstaunlich war, wie ausgesprochen gut aussehend alle Kinder waren. Nein, das wäre untertrieben: schön waren sie. Das konnten selbst die dreckigen Klamotten nicht verbergen.
Meine Mutter meinte, das hätten sie den mütterlichen Genen zu verdanken. Bevor der Vater zu prügeln begann und der Alkohol und überhaupt das Leben jede Andeutung von Schönheit zerstörten, „da war die Ilona eine niedersächsische Rachel Welch“. Damals vermutlich das ultimative Kompliment. Den väterlichen Genen konnte diese Attraktivität nicht zuzuordnen sein, denn der hatte seine DNA großzügig über den ganzen Landkreis gestreut und die restlichen Produkte sahen eher, nun, degeneriert aus.
Ich mochte den einzigen Sohn, Christian, sehr gern. Zum einen wegen seiner intensiven Art, seines Humors und dieser Freibeuter-Lauselocken. Und zum anderen weil er wusste, wie man mit einem Feuerzeug in zwei Minuten einen Kaugummiautomaten knackt und mit Enteiser in 1 Minute ein Fahrradschloss. Und genau so gern kokelte wie ich. Meine Mutter hat mir nie den Umgang verboten, aber ich weiß sie hätte gern. Stattdessen hat sie ihn immer zum Essen eingeladen und ihm mal fünf Mark zugesteckt. Alle wussten ja, dass die Kuhns chancenlose arme Würmchen waren. Da wog das Mitleid mehr als die Angst vor einer verlausten Tochter.
Vorhin habe ich eine alte Mailadresse gecheckt, die ich nie benutze. Sie steht im Onlineverzeichnis meiner Heimatstadt. Und da war Post von eben jenem Christian, der nach mir gesucht hatte. Ich habe sofort zum Hörer gegriffen und ihn angerufen. Und was soll ich sagen: der Junge ist seinen Weg gegangen. Lebt in Paris. Hat einen super Job im Kreativ-Team eines sehr erfolgreichen Designers. Hat sich alles hart erarbeitet, Abendschule, Abi, Studium. Ist mit einer Französin verheiratet und hat drei Kinder.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so mit jemandem gefreut. Nun muss ich wohl doch mal wieder nach Paris, trotz aller Frankreich-Phobien.
Fin
brittbee - 14. Nov, 19:40
46 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
octavian (Gast) - 14. Nov, 19:47
WIEDER EINE EHE WENIGER
Diese Selbsteinladung, seine Frau zu betrügen, würde ich glatt annehmen!
brittbee - 14. Nov, 19:49
Maaan, nein, das war rein freundschaftlich. Ich hatte auch Tochter und Ehefrau an der Strippe. Bisschen eindimensional gedacht, ocativan.
saoirse - 14. Nov, 20:04
musste gerade beim lesen schmunzeln. ich hatte neulich klassentreffen auf dem per se schon unterprivilegierten balkan. und habe dabei festgestellt, dass die damals ärmsten kinder und schlechtesten schüler heute bei weitem die spannendsten gesprächspartner waren. eben genau die, von denen meine mutter auch nicht gewollt hätte, dass ich sie mit nach hause bringe. ich bin sowieso jedesmal erstaunt, wenn ich in meine heimatstadt fahre - die leute, von denen ich gedacht hätte, dass sie ihren 18.geburtstag nicht überleben (weil polytoxikomanisch seit der grundschule) sind heute arriviert mit zweitwagen und eigenheim. diejenigen, die immer ins ausland konnten und beispielsweise in allen konzerthäusern der welt schon als teenies gastiert hatten, sind heute junkies oder loser. scheint irgendeine gesetzmäßigkeit zu sein.
@ octavian: das was die britt geschrieben hat, liest sich nun wirklich nicht als provokation zum ehebruch. da hast du wohl ziemlich viel hineininterpretiert. ich fand es einfach nur rührend, dass das ehemalige tinkerbaby auch wenn es ihm gut geht seiner alten zündel-kumpanin gedenkt! chapeau!
@ octavian: das was die britt geschrieben hat, liest sich nun wirklich nicht als provokation zum ehebruch. da hast du wohl ziemlich viel hineininterpretiert. ich fand es einfach nur rührend, dass das ehemalige tinkerbaby auch wenn es ihm gut geht seiner alten zündel-kumpanin gedenkt! chapeau!
brittbee - 14. Nov, 20:10
Dumm waren die Kuhn-Gören schon damals nicht. Und Durchhaltevermögen erinnere ich noch vom Einbruch in so eine Gartenlaube bei uns im Kiez, da hat er gesägt, bis sie auf war. Eigentlich ist es nicht verwunderlich, er hat seine Energie nur besser kanalisiert. Dass er mich gefunden hat freut mich auch. Er war jetzt kein dicker Freund, aber doch einer, mit dem ich was erlebt habe. Ich habe auch schon mal gegugelt, aber ohne Ergebnis.
saoirse - 14. Nov, 20:11
na ja, christian kuhn ist ja auch eher eine gattungsbezeichnung als ein eigenname, oder? ;-)
brittbee - 14. Nov, 20:13
Verfälscht natürlich :-)
saoirse - 14. Nov, 20:16
hätte ich von dir auch nie anders erwartet... ein bisschen datenschutz gepaart mit mysteriöser namensvergabe muss sein. bei mir hat auch mal ein s. kuhn zur untermiete gewohnt, da habe ich glatt meinen doch etwas selteneren namen vom klingelschild abmontiert - so findet mich dann der moabiter geheimdienst nicht ganz so schnell...
Vina - 14. Nov, 20:07
WoW das ist doch eine super schoene Geschichte!
Wie isch manches im Leben drehen kann und vieles veraendert sich doch irgendwie nie. Toll!
Wie isch manches im Leben drehen kann und vieles veraendert sich doch irgendwie nie. Toll!
brittbee - 14. Nov, 20:11
Läßt noch hoffen, dass aus ich auch mal erfolgreich bin und Familie haben wenn ich groß bin.
bittersweet choc - 14. Nov, 21:22
rate mal, mit wem bsc mit 12 "gegangen" ist. genau mit so einem kuhn-spross-luk-a-leik aus sz. meine eltern sind beinahe durchgedreht. ich bin mir allerdings sehr sicher, dass mein "kuhn" nicht so einen schönen lebensweg hingelegt hat. wir können uns ja beide auf den weg nach paris (im nachtzug, nicht das die mein kleines auto abfackeln, die franzosen) machen, dann besuche ich diran (du weisst, der mit den 1,93 und 60 kilo).
Vina - 14. Nov, 23:03
SZ = Salzgitter?
brittbee - 15. Nov, 11:12
Gabi, dass Du die SZ-Rocker kanntest wundert mich nicht. Du und ich in Paris? So dumm finde ich den Gedanken nicht. Ich fürchte, die wenigsten "Kuhns" haben ein Happy End gefunden. In meinem Umfeld haben alle Leute anscheinend Leben mit so tolle Happy Ends, nur ich lebe statt Hollywood eine schäbige Telenovela (SAT1-Look). *seufz*
mcwinkel - 14. Nov, 22:01
Der Lausebengel meiner Kindheit/Jugend war Kim Schmitz. JA, genau der Kim Schmitz (kimble.org). Er ist 2 Jahre jünger und hat von seinen Mitschülern damals immer ordentloch Prügel kassiert, weil er die Frühstücksbrote der Anderen klaute. Zur Konfirmandenzeit, jedes Jahr so im Mai, zog er stets umher und knackte Briefkästen. Ein absoluter Einzelgänger. Der Rest ist Geschichte:
- Hacker
- Knacki
- Hochdotierte Jobs in der EDV-Sicherheitsbranche
- Selbstständigkeit
- Visionär
- Multimillonär
- Betrüger
- Knacki
- (...)
Wie man so hört ist er wieder mal auf seinen Beinen gelandet. Und betrügt weiter.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so wenig mit jemandem gefreut. :)
- Hacker
- Knacki
- Hochdotierte Jobs in der EDV-Sicherheitsbranche
- Selbstständigkeit
- Visionär
- Multimillonär
- Betrüger
- Knacki
- (...)
Wie man so hört ist er wieder mal auf seinen Beinen gelandet. Und betrügt weiter.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so wenig mit jemandem gefreut. :)
die-stimme-der-freien-welt.de - 15. Nov, 00:47
Man denkt gar nicht, daß Du in so schrecklicher Gesellschaft aufgewachsen bist ...
brittbee - 15. Nov, 11:15
@mc
Blog das doch mal. Oder ist mit zu dem Thema was entgangen. Ich mag es, dass der Schmitz so lustig Kohle transferiert hat. Von Helmut Kohls Bankkonto an Greenpeace oder so ähnlich, das fand ich nett. Aber Frühstücksbrote konnte der nun wirklich nicht gebrauchen, det Pummelchen.
@die Stimme
Oh doch, ich habe immer schlechten Umgang gepflegt.
Blog das doch mal. Oder ist mit zu dem Thema was entgangen. Ich mag es, dass der Schmitz so lustig Kohle transferiert hat. Von Helmut Kohls Bankkonto an Greenpeace oder so ähnlich, das fand ich nett. Aber Frühstücksbrote konnte der nun wirklich nicht gebrauchen, det Pummelchen.
@die Stimme
Oh doch, ich habe immer schlechten Umgang gepflegt.
verisimilitude - 14. Nov, 22:13
erhebende geschichte, vor allem der gedanke des energiebündelns gefällt mir. die lockenköpfe aus meiner kindheit sind leider nichts geworden. der coolste unter allen hatte schon mit 11 lange lockenhaare und war den mädels hinterher, da guckte ich den mädels noch durch das visier einer plastikpistole nach. leider ist ihm das in der lehre zum verhängnis geworden, weil er mit der tochter des meisters anbändelte. sein bruder landete im heim.
ich musste mal als zeuge nach einem einbruch in einer polizeikartei blättern, da sah ich einige lümmels, die ich noch vom fuppesspielen früher kannte. einer von diesen wuscheln brachte mit 30 unseren lokalen pizzabäcker, seiner meinung nach aus notwehr vor dem ofen, um.
ich musste mal als zeuge nach einem einbruch in einer polizeikartei blättern, da sah ich einige lümmels, die ich noch vom fuppesspielen früher kannte. einer von diesen wuscheln brachte mit 30 unseren lokalen pizzabäcker, seiner meinung nach aus notwehr vor dem ofen, um.
glamourdick - 15. Nov, 07:04
fuppesspielen? notwehr vor dem ofen? hier wird der spannende content zurückgehalten! erläutern!
brittbee - 15. Nov, 11:09
Glam, ich glaube, bei "Fuppespielen" geht die Phantasie mit Dir durch :-) Es klingt spannender, als es sein wird. Aber ich bitte auch darum, dass "Notwehr vor dem Ofen" noch gebloggt wird...
verisimilitude - 15. Nov, 13:05
hm, seltsam, wie unbekannt das wort fuppes außerhalb des rheinlands ist. es bedeutet ganz profan fußball.
um die geschichte mit dem toten pizzabäcker rankten sich einige gerüchte. die einzige tatsache ist, das wuschelbruder und pizzabäcker allein in der pizzeria standen und der pizzabäcker, der tragischerweise zu den heroen seiner zunft gehörte, irgendwann mit einem messer tot auf dem boden vor dem ofen lag. wuschels bruder sagte, es währe notwehr. leider drangen einzelheiten nicht an die interissierte pizzakonsumentencrew. deswegen gingen die gerüchte vom raubmord bis hin zu einem homoerotischen treff a la moshammer.
um die geschichte mit dem toten pizzabäcker rankten sich einige gerüchte. die einzige tatsache ist, das wuschelbruder und pizzabäcker allein in der pizzeria standen und der pizzabäcker, der tragischerweise zu den heroen seiner zunft gehörte, irgendwann mit einem messer tot auf dem boden vor dem ofen lag. wuschels bruder sagte, es währe notwehr. leider drangen einzelheiten nicht an die interissierte pizzakonsumentencrew. deswegen gingen die gerüchte vom raubmord bis hin zu einem homoerotischen treff a la moshammer.
Bandini - 14. Nov, 22:25
Da fällt mir ein, dass der Kuhnfreund meines Bruder seinen neunten Geburtstag im Krankenhaus verbringen musste. Er hatte leider in den Geburtstag reingefeiert und dann musste ihm der Magen im Wachstum ausgepumpt werden. Ich glaube, aus dem ist nichts geworden. Aus meinem Bruder schon, trotz solcher Spielkameraden.
brittbee - 15. Nov, 11:17
Vielleicht wegen solcher Spielfreunde?
Bandini - 15. Nov, 17:19
Ach, wir entfernten uns ja alsbald aus dieser strukturschwachen Diaspora und ließen uns im Rhein-Main-Gebiet nieder. Da waren die Homies alle etwas gesitteter.
typekey:belinea - 15. Nov, 00:18
mann oh mann
schieb ihn rein das ist fein
schieb ihn rein das ist fein
saoirse - 15. Nov, 01:00
geht's noch?? anzügliche nächtliche kommentare ohne jeglichen bezug zum inhalt sind wohl mittlerweile modern, oder was?
brittbee - 15. Nov, 09:30
belinea, lassen Sie es den ersten und letzten Beitrag in meinem Blog sein. Jeder weitere wird gelöscht.
Au-lait - 15. Nov, 10:56
jetzt hab ich glatt gelesen "anzügliche nächtliche Einträge sind modem"... lala. :)
saoirse - 15. Nov, 11:57
recht so, liebe landlady! habe mich nicht getraut, den mir gleichsam unbekannten herrn noch konkreter zurechtzuweisen, während du vermutlich selig schlummertest...
glamourdick - 15. Nov, 07:08
at the age of 37 i realize
i´ve never been to paris
in a sports car
with the warm wind in my hair.
wegen der schönen geschichte fällt mir nun gerade albane bianca ein, eine ganz reizende austauschschülerin ein, mit der ich im sommer 1983 im kinderzimmer saß und david bowie gehört habe.
i´ve never been to paris
in a sports car
with the warm wind in my hair.
wegen der schönen geschichte fällt mir nun gerade albane bianca ein, eine ganz reizende austauschschülerin ein, mit der ich im sommer 1983 im kinderzimmer saß und david bowie gehört habe.
brittbee - 15. Nov, 11:21
Na, dann wissen wir ja, wer mit uns nach Paris kommt.... Bitte Details zu Albane Bianca.
mai - 15. Nov, 09:55
ich habe auch einen schulkollegen von früher mal zufällig angetroffen. trotz immer wiederkehrenden fehlschlägen die ihn niederwerfen, rappelt er sich jedesmal auf und gewinnt an stärke und grösse. bewundernswert und ich wünschte ich hätte ein quantum mehr von einer solchen einstellung dann wäre das leben ein kinderspiel.
brittbee - 15. Nov, 11:23
man muss schon eine ungewöhnlich starke Persönlickeit haben, glaube ich. Aber auch dann wird es kein Kinderspiel, ganz bestimmt nicht. Nicht mal Kindheit empfinde ich als leicht.
rollinger (Gast) - 15. Nov, 10:32
herrlich
Ihre Geschichte gefällt mir sehr. Aber es scheint ein Gesetz zu sein. Das "Lumpenpack" sieht oft (ich kenn auch andere) sehr gut aus.
Octavian sieht zu viel Soaps würde ich behaupten. Das aber McWinkel Kim Schmitz kennt, daß haut mich auch um.
Octavian sieht zu viel Soaps würde ich behaupten. Das aber McWinkel Kim Schmitz kennt, daß haut mich auch um.
brittbee - 15. Nov, 11:24
Dankeschön, Rollinger. Gossen-Powergene, wäre auch nur gerecht.
Au-lait - 15. Nov, 10:57
Großartige Geschichte, Britt. Die Orgelpfeifen haben mir ein breites Grinsen auf den schmalen Mund gezaubert ;)
brittbee - 15. Nov, 11:25
Und weißt Du was, Ole? Alle Vornamen fingen mit dem gleichen Buchstaben an.
Au-lait - 15. Nov, 15:04
Das Leben ist manchmal angenehm abgefahren.!
kid37 - 15. Nov, 12:36
Und ich, ich war selbst der Kuhn.
brittbee - 15. Nov, 12:41
Herr Kid, Sie Angeber! Kann gar nicht sein, denn ich weiß genau, dass Ihr Vater einen Karmann Ghia hatte.
arboretum - 15. Nov, 13:40
Außerdem hatten Sie keine Geschwister, mit denen Sie aufgewachsen sind. Die Kuhns dieser Welt hatten immer einen Haufen Geschwister. Das Gerede über die Kuhn-Familien war auch bösartiger, mit den Einzelkindern, die bei ihren geschiedenen oder ledigen Müttern aufwuchsen, hatten die Tratschmäuler trotz dieses "Makels" meistens doch noch eine Spur Mitleid. Das wurde eher getuschelt, der Arme hat keinen Vater, bei den Kuhns machten die sich meistens gar nicht die Mühe, die Stimme zu senken, über sie wurde andauernd geredet.
kid37 - 15. Nov, 15:14
Dafür wird jetzt umso mehr über mich geredet, das muß doch auch für etwas gut sein. Und mein Vater hat den Kharmann bestimmt auf Kredit gekauft. Und ich bin in ein Spielwarenlager eingestiegen und habe einen Minigolfschläger geklaut. Und Bälle. You gotta have balls. ICH BIN KUHN! KING KUHN. Und mit zehn habe ich heimlich geraucht, aber mein Cousin, der es natürlich zu nix gebracht hat, hat mich bei meiner Mutter verpetzt. NIEMAND LIEBT EINE PETZE!
Ich hingegen habe jetzt sogar einen Bruder.
Ich hingegen habe jetzt sogar einen Bruder.
brittbee - 15. Nov, 15:40
Die Minigolf-Geschichten häufen sich, Herr Kid. Ich sehe Sie jetzt mit anderen Augen. Das kommt natürlich nicht an den Mord am Pizzaofen von Herrn verisimilitude ran, aber ich bin ziemlich beeindruckt.
Und Petzen, die mag wirklich niemand.
Und Petzen, die mag wirklich niemand.
sol8 - 15. Nov, 16:13
das ist schön!
jetzt weiss ich auch warum warum aus mir nix wird ;o) ...ne spass beiseite
hab ich schon oft beobachtet dass die Schul-Heroes im normalen leben nix reissen...früh heiraten, kinder kriegen und als friseuse arbeiten. und die schullooser die von allen verarscht wurden ihren weg gehen und unglaubliches vollbringen...
dh. schulimage ist gottseidank nicht alles...nur dass es brutal ist und blöderweise sehr prägend sein kann
hab ich schon oft beobachtet dass die Schul-Heroes im normalen leben nix reissen...früh heiraten, kinder kriegen und als friseuse arbeiten. und die schullooser die von allen verarscht wurden ihren weg gehen und unglaubliches vollbringen...
dh. schulimage ist gottseidank nicht alles...nur dass es brutal ist und blöderweise sehr prägend sein kann
spurlos - 15. Nov, 19:30
Schöne Geschichte. Was die "Kuhns" aus meinem Leben betrifft, die es in unserem Dorf natürlich auch gab, muss ich im nachhinein anerkennen, dass sie ihrer Zeit weit voraus waren: Jedenfalls was die Mode betrifft. In Zeiten, in denen ich stolz war, in Opa-Hemden und mit geflickten Jeans durch die Gegend zu laufen und die Mädels sich in bunte indische Tücher wickelten, natürlich alles nur aus Baumwolle - in diesen Zeiten trugen diese Kuhns bereits die Top-Mode der 2000er: Braungelb-gestreifte Polyester-Rollis, Trainingsjacken mit zwei Streifen in grellblau, rot oder eben auch braun, und alle Klamotten in Sporttaschen - statt wie wir in Jute oder buntbestickten Nepaltaschen. Diese Bilder verzerren mir heute die Wahrnehmung - bei so manchen Top-Designer-Fummeln an schicken Frauen oder schönen Männern assoziiere ich die Armut der "Kuhns" von damals.
luckystrike - 16. Nov, 08:52
stimmt, geht mir auch immer so wenn ich mal im friedrichshain bin.
che2001 - 16. Nov, 09:48
Geht mir auch so: Adidas- und Puma-Trainigsanzüge außerhalb des Sportplatzes, das sind für mich die Hansapils-Palettentrinker von der Parkbank, und Cordhosen einfach nur peinlich.
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