Ich hatte Freundin K. schon von Freund B. erzählt. Viel sogar. “Du hast gar nicht erwähnt, dass B. schwarz ist“ sagte sie nach dem 1. Treffen. Stimmt. Hatte ich wirklich nicht. Ich hatte erzählt, dass er stundenlang die tollsten Geschichten erzählt, ein miserabler Koch ist, am besten tanzt wenn er betrunken ist. Dass er überall schlafen kann, sogar an eine dröhnende Box gelehnt. Dass er mich an meinen kleinen Bruder erinnert und seine Mama liebt. Alles was ich an ihm besonders mag. Seine Hautfarbe nehme ich nicht mehr anders wahr als meine.

Aber das bin ich und nicht der Rest der Welt. Mein Freundeskreis ist Multi Kulti. Ungarische Mütter, indische Väter, arabische Großeltern. Ich habe ja selber n büsschn griechisches Blut in mir. Die Vielfalt ist ein Grund, warum ich gern in Großstädten lebe. Weil mich die Nähe anderer Kulturen befruchtet.

Mag sein, dass ich naiv bin. Ich bin kein besserer Mensch als alle anderen. Ich habe andere Vorurteile. Gegen FDP-Wähler, Mitte-wannabies aus Wuppertal, Countryfans, Berufssoldaten, Opelfahrer und andere Exoten. Und Schubladen helfen ein wenig, um zu sortieren. Aber ich kann mir Offenheit, Interesse und den Willen, jedes Vorurteil subito über Bord zu werfen wirklich auf meine Piratenflagge schreiben.

Das Rassismus-Problem stößt mir bitter auf. Und wer glaubt, es existiert nicht, und wenn, dann nur in Rostock, der soll sich mal mit einem farbigen Freund an den Türstehern dieser Nation probieren.

Ein anderer Freund wurde kürzlich an der Tür eines mittelmäßigen Clubs unserer ach so offenen Hauptstadt abgelehnt mit der unverhohlenen Begründung, dass der Ausländeranteil zu hoch sei (was, und das nur nebenbei, nicht mal stimmte). Dieser Freund ist ein schöner, symphatischer, wohlgekleideter und intelligenter Mann. Es konnte wirklich nur um generelle Ablehnung gehen. Auch die wortgewandte Argumentation dass er Deutscher sei half nicht weiter. Ist auch peinlich genug, dass er es überhaupt sagen musste. Ihn hat dieser Vorfall (mal wieder) geknickt. Wenn ich in solchen Situationen dabei bin, sieht der dumpfe Rassist keine Sonne. Ich mache Krawall bis die Polizei kommt.

Mich stechen diese rassistischen Vorurteile und sie bringen mich auf die Barrikaden. Mag sein dass Rassismus aus eigener Angst vor allem Fremden und Unbekannten entsteht. Ist mir Wurscht! Unsere Gesellschaft braucht Mindeststandards und Zivilcourage. Also reist, Ihr scheiß Faschos, erweitert Euren zugenagelten Horizont und tauscht Einfalt gegen Vielfalt.