Meine Couch, Deine Couch
Eigentlich wollte ich zu dem Thema nie etwas posten, denn ich gebe mal wieder ein Stück meiner Echtwelt preis. Aber wann bin ich schon mal konsequent. Außerdem geht es um ein Projekt, an das ich sehr glaube und das meinen Alltag immer wieder mit Sonne versorgt. Und somit Teil der Positiv-Bewegung ist. Und da ein paar Blogger sofort wissen wollten, was denn mein dubioser "Reiseclub" ist, rücke ich raus damit.
Brittbee proudly presents „The CouchSurfing Project“
Seit Jahren bin ich Mitglied in 5 verschiedenen Netzwerken. Alle haben einen unterschiedlichen Ansatz, „Couchsurfing“ ist am wenigsten speziell und Spaß ist garantiert.
Es funktioniert folgendermaßen: Man setzt ein kleines Profil von sich selbst ins Netzwerk, schreibt, ob man Leute bei sich übernachten lassen, ihnen die Stadt zeigen oder auch nur einen Teller Pasta kredenzen will. Wer nun als Fremder z.B. das schöne Berlin besuchen möchte, checkt alle Berliner Profile, mailt an die Leute, die ihm gefallen und wird, wenn`s passt, eingeladen.
In all den Jahren habe ich nicht eine negative Erfahrung gemacht obwohl ich monatlich Besuch habe. Im Gegenteil: die Leute kommen, machen Musik, bringen gute Laune, Inspiration und Geschenke, kochen, spülen Geschirr und erweitern meinen Horizont. Ich kenne mittlerweile Segler und Filmemacher auf der ganzen Welt und habe echte Freunde gefunden in den entferntesten Ecken. Und was diese Leute teilweise für mich gemacht haben treibt mir die Tränen in die Augen, wenn ich nur daran denke.
Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Welt wird klein und das Reisen persönlicher. Wenn ich zum Beispiel bei Freundin Laura in Florenz wohne, ist nicht nur die zauberhafte Wohnung mit Espressomaschine schöner als jedes Luxushotel, sondern ich bekomme noch den regen Freundeskreis, ein Stück Alltagskultur, Essen bei Mama, Partygarantie und Insidertipps dazu. Meist wohnt man in echt tollen Häusern. Umsonst ist es ohnehin. Was soll ich also in einem doofen Hotel? Sogar innerdeutsch und für Geschäftsreisen nutze ich den Club. Nie betrete ich eine fremde Stadt, ohne nicht vorher gecheckt zu haben, wen man dort treffen könnte. Und tolle Berliner habe ich so auch schon kennen gelernt.
Einziger Nachteil: Man trifft so unendlich viele coole Leute aus der ganzen Welt, dass es unmöglich ist, mit allen in Kontakt zu bleiben. Aber die große Welt wird kleiner. Wer zur Party nach Berlin kommt, wird meine Freundin Marloes aus Rotterdam treffen, die eine Freundin fürs Leben geworden ist und extra anreist, weil sie mit uns feiern will.
Sicher ist diese Art des Reisens nicht jedermanns „cup of tea“. Man muss offen und gesellig sein. Aber meine anfangs skeptischen Freunde habe ich infiziert und für mich ist diese Art Menschen zu treffen Teil meines Alltags und eine unschätzbare Bereicherung geworden.
Try it!
brittbee - 6. Jul, 18:48