Chris Bishop malt "Pretty Girls and Robots" . Und Piratinnen! Gefunden beim Shopping-Verführer Thomas. Thanx!

© des Bildes natürlich bei Chris Bishop

„Und?“ fragt meine Freundin Coral, während sie mein Rinderfilet-Carpaccio mit Roter Beete, Brunnenkresse, Parmesanspäne und Meerrettich – Mousse mampft „Highlight des bisherigen Jahres?“ Coral darf so plump fragen, und einzig sie, denn sie wohnt auf der anderen Erdhalbkugel und der gesamte Alltag passt nun mal nicht in E-Mails.
„Pff…Highlights? Keine. Außer dass ich so klug war. A. endgültig auf den Mond zu schießen.“

Es ist die Eröffnung einer langen Nacht, mit vier Gängen und noch mehr Flaschen Wein.

Einer Nacht mit neuen Geschichten von Corals Karaoke-singendem chinesischem Untermieter, der nie duscht. Der aber die Geckos im Wohnzimmer zu Brei schlägt und dann ein Schild draufstellt [ „Sorry, but I´ve been to afraid to clean it up“ ].

Und alten Geschichten aus dem Winter, als Coral und ich im Harz waren und sie den ersten Schnee ihres Lebens sah. Mit mir als Skilehrerin konnte es nur krachen und sie spaltete meinen schönsten Ski.

Und Erinnerungen an mein schreckliches Weihnachten auf Withsundays Island fern der Familie, am Strand mit Bikini, Picknick-Korb und Tränen.

Wir lachen bis der Bauch schmerzt. Als der Pegel hoch genug ist reden wir über ihren Bruder und meinen Vater und die anderen, die unseren Weg zum Erwachsenwerden irgendwann nicht mehr begleiteten.

Und dann fallen sie mir doch ein, die Highlights in 2005. Ostern mit der Familie, die Parties, der Amsterdam-Trip mit allen Freunden, der Zusammenhalt bei Olafs Tod, Leonards Geburt. Es gab sie. Und immer waren meine Freunde und die Familie der Grund, dass Momente sich ins Gedächtnis einbrannten.

Alte Freunde sind wie eine warme Decke, die jemand um Deine Schultern legt wenn es Dich fröstelt. Wohltuend und schützend. Liegt es am Bordeaux, dass mir warm ist? Nein.

Folgenden Satz habe ich bei einem anderen Blogger [ja, DU bist gemeint] über mich gefunden.

"Dachte übrigens, wenn Du ein Boot besteigst, wird es blutig und gefährlich.*lach"

Der Tag fühlt sich an, als wäre er ein Montag. Albtraum. Heute machen 2 tote Rinder, ein Sandsturm und der tschechische Zoll meine Arbeit zur Hölle. An Inhalte ist gar nicht zu denken.

Darum gönne ich mir heute Sushi und verführe die Kollegen zum Saufen in der Mittagspause. Lichtblick ist meine Freundin aus Australien, die morgen mit ihrem Mann zu Besuch kommt. Und die Aussicht auf drei Tage Zelten beim Hurricane mit diesem ganz besonderen Mann…

Der Praktikant hat Eis geholt und durchs offene Balkonfenster klimpert vom Hotel nebenan jemand sehr begabt "As time goes by". Auch im Büro könnte das Leben schlechter sein.
Darfst auch mal schlecken!

Gestern in einer Strandbar, irgendwo in Berlin. Ein Mann mit nacktem Oberkörper (Berlin halt) nimmt meine Bestellung entgegen. „Orangina und Bier, geht klar!“ sagt er und dreht er mir den bloßen Rücken zu. Und was sehe ich? Eine riesige Narbe und einen tätowierten Heuschreck so groß wie ein Brotlaib. Mir blieb fast das Herz stehen.

Ob es jetzt eine Europäische Wanderheuschrecke, eine Sibirische Keulenschrecke oder gar ein Nachtigall-Grashüpfer war, kann ich nicht sagen. Aber ich war wie vom Donner gerührt. Narbe und Grashüpfer. Ich kann mich nicht an sein Gesicht erinnern aber in den Rücken habe ich mich schwer verliebt.

Der Anblick hat wieder die Idee mit meinem Libellen-Tattoo geweckt. Sollte jemand einen begabten Tätowierer kennen, der Detailverliebt ist und sich auf mystische Motive versteht, bitte posten.

Beim äußerst geduldigen Herr Sakanachan gibt es regelmäßig propere Schafe und die allerschönsten Grashüpfer zu sehen. Toll! Na gut, gelegentlich schleicht sich auch mal ein Fahrrad ins Bild. Und letzte Woche `ne fette fiese Spinne.

Ha, ich hab´s gemacht! Trotz meiner bedenklichen finanziellen Situation habe ich eben einen Trip nach Myanmar und Cambodia gebucht. Bisschen inspiriert von Frau Modeste, denn meine letzte Reise nach Cambodia war mit einer alten Liebe und war toll. Ich kann es kaum erwarten, aber da die Arbeit mich momentan noch nicht reisen lässt, muss ich mich noch ein paar Monate gedulden.

Aber dann geht´s auf und davon. Dreieinhalb Wochen! Tempel durchstreifen, schnorcheln und tolle Menschen treffen. Schreiben und fotografieren und mich häuten. Zu scharfe Sachen essen und wie ein Kind staunen über eine fremde Kultur. Und das allein.