Heute morgen war ich es das erste Mal begeistert davon, dass Hundebesitzer ihre Köter Hunde mit Vorliebe auf meinen Uferwegen ausführen.

"Oh, Mama, guck mal, GELBER SCHNEE!"
"Nein, Roman, nicht anfas..."

„Ein Mann ohne eigene Bohrmaschine ist kein Mann. Handwerker soll er sein. Einer, der mal mein Türschloss reparieren oder ein Regal anbringen kann. Halbwegs geschickt würde auch schon reichen. Den darfst Du mitbringen.“

So lautet die Stellenausschreibung meiner Mutter für den idealen Schwiegersohn. Früher, da hieß es noch „Wenn Du glücklich bist, mag ich ihn auch.“ Damit ist Schluss. Mama erträgt das Elend nicht mehr und spricht Tacheles.

„Immer diese Mamasöhnchen, einer fauler als der andere… Vor der Arbeit schön ducken, bis zur Rente von den Eltern durchfüttern lassen um dann nahtlos Universalerbe zu werden. Dabei zu blöd um einen Nagel gerade in die Wand zu hauen! Und Du mit Deinem glücklichen Händchen nimmst auch noch die Exemplare, die vor lauter Langeweile verrückt werden. Pah! Du bist auch nicht mehr 20 !"( hört, hört...)

Sie hat ja Recht. Meine eigenen Auswahlkriterien haben wirklich die faulsten Früchtchen vom Baum geschüttelt. Beim nächsten Mann wollte ich mir Mamas Rat zu Herzen nehmen und als letztes Prüfkriterium, wenn das Herz ohnehin schon schnell bubbert, die alles entscheidende Frage stellen.

Als ich dann jüngst diesen ganz besonderen Mann traf, da hatte ich Mama im Ohr. Bei der ersten Verabredung gleich horchte ich ihn aus, ob der denn eine eigene Bohrmaschine besitze. Ja. Einen Akku-Schrauber auch.

O ha. Es wird ernst. Wenn er jetzt noch eine Narbe hätte….

Stell Dir vor, Du bekommst eine Einladung zu einer Mond-Mission. Musst nur ein paar Konkurrenten hinter Dir lassen, ein Astronautentraining im Schnelldurchlauf in Russland absolvieren und schon geht´s ab zum Mond „Hier! Ich! würde ich schreien. Laut.

So wie die 10 Weltraumbegeisterten Finalisten der britischen Fernsehsendung „Space Cadets“ , die, angelockt von der Aussicht auf einen Mondspaziergang, das Finale erreichten. Die erste Mondmission mit Laien und die Kamera immer dabei sein. Big brother in space. Schon ne schräge Idee, aber so kennt man „Channel4“.

Die Kandidaten werden vom zum russischen „Sternenstädtchen“ geflogen, wo russische und britische Astronauten und Wissenschaftlern die Stinknormalos fit machen. Und die Besten werden tatsächlich nach kurzer Ausbildungszeit zum Mond geschossen. Die spinnen, die Briten. Mag man sich denken.

Aber es kommt noch dicker. Denn das angeblich russische Weltraumzentrum ist in Wirklichkeit ein ausgedienter Hangar der Royal Air Force in Suffolk, versehen mit russischen Schauspielern, russischen Schildern, russischer Zahncreme. Und das Raumschiff, in dem die verbliebenen Kandidaten sich nach dem Training auf dem Weg zum Mond wähnen, nichts als ein hübscher, hölzerner Nachbau. Immerhin dekoriert vom special effects team "Wonderworks" ,die schon die Effekte von "Armageddon" und "Apollo 13" bastelten. Und das Weltall nur von außen projiziert. Und und und…
Der Höhepunkt ist die Auflösung des bösen Spiels. Als die Crewmitglieder ihre ersten Schritte auf den Mond machen wollen, warten draußen Mami, Papi und ganz Großbritannien per Kamera. Autsch! Live zum Horst gemacht.

Mein Freund Ian erzählte Silvester von der Sendung und ich hab sie beim Sender bestellt, weil ich es nicht fassen konnte. Jetzt sitze ich hier und bin hin-und hergerissen zwischen bösartigen, schadenfrohem Lachen und dem Verlangen umzuschalten, weil die armen Kandidaten mir so Leid tun.

Eine freche Idee. Ich frage mich, ob ich drauf reingefallen wäre. Ich wäre. Denn letzten Endes glauben wir doch jede Lüge, wenn wir sie nur glauben wollen.

copyright des Pics: Channel4, not Bee

Ich könnte Euch Geschichten erzählen…

Davon, wie ich einen stattlichen Harzer Dammhirsch erlegte.
Wie ich Ozeane überquerte mit nichts als Käsestullen-Proviant.
Oder vom Blogger-Verdienstkreuz, das mir der most enchantable IX an die Brust klemmte.
Von der wunderbaren Mai, die eine Invasion der Couch- und Bettsurfer an Bord der Spreepiratin tapfer ertrug.

Und wie ich den sonst tödlichem „Marks & Spencers“ christmas cake überlebte, von dem die Legende sagt, er würde niemals gegessen, nur weiterverschenkt.
Von der Erkenntnis, dass Schmollen bis 18.15 Uhr besser ist als Schmollen bis 18.30 Uhr.
Oder vom Nudelsalat, der das Laufen lernte. Und von kotzenden Männern ohne Jacke. Und putzenden Blog ger stern chen. Und wie traurig Bulettes Beerdigung war. Und Und Und…

Mache ich aber nicht, denn det is allet Schnee von jestern. Und mir glaubt ja doch keiner. Zurück in stürmischen Stadtgewässern hisse ich meine acht Segel und brülle „Volle Fahrt voraus!“ in ein gutes, ein besseres 2006.

Und morgen, ja morgen, da erzähle ich von Hernando, dem mexikanischen Nackttänzer, den ich in Kürze zu meinem Mitbewohner am Spreeufer mache. Stay tuned!