15
Jul
2005

Von Pilzen und Wurzeln

It doesn't matter who my father was; it matters who I remember he was.
Anne Sexton

Meine Eltern hatten einen sehr liberalen Erziehungsstil. Strenge war auch nicht nötig, weil meine Geschwister ohnehin brav waren und ich nur harmlosen Schabernack machte. Zwang gab es nicht, mit wenigen Ausnahmen: Anwesenheit beim Abendessen. Und das war, saß ich erst mal am Tisch, mehr Kür als Pflicht.

Aber ein Spleen meines Vaters war anstrengend. Wenn meine Eltern sich gestritten hatten und mein Vater Abstand brauchte wurden meine Geschwister und ich zum Wandern abkommandiert. Ohne Pardon ging es stundenlang bergauf und bergab durch die Harz Mountains. Meine Schwester trottete murrend hinterher, mein Bruder fand es o.k. und ich trieb mich gern im Wald rum. Aber auch mir war lieb, dass sie sich nicht besonders häufig stritten.

Einmal im Oktober hing der Haussegen richtig schief und er fuhr mir uns Kindern an einem sonnigen Herbsttag ohne unsere Regierung los. Ziel war der Kronprinzessinnenteich, Pilze suchen. Meine motzige Schwester fiel in ihren Gummistiefeln schnell zurück und blieb auf einem Stein hocken. Und mein Vater, Chris und ich fanden mehr Pilze, als wir tragen konnten. Hallimasch, Steinpilze und Boviste. Da ließ auch Schwesterchen sich zur Suche begeistern. Als die Sonne sich verkroch und der halbe Kofferraum voll war, fuhren wir mit bester Laune wegen der großen Beute und des gemeinsamen Tages zurück. Papas Trick zog: Vulkan-Mama hatte sich abgeregt, kochte was aus den Pilzen und wir hatten einen Abend, der mir beim Zurückschauen Tränen in die treibt.

Eine Erinnerung, die gestern wieder hochkam. So viele Pilze habe ich nie wieder gesehen. Vielleicht lag es daran dass mein Vater, der Pilzhexer, ein paar Monate später starb. Nächste Woche werde ich an den gleichen See fahren, denn im Heimatstädchen tagt der Familienrat. Mama will unser Haus verkaufen, das sein Generationen in Familienbesitz ist. Sie sagt, wir Kinder wollen ohnehin nicht zurück und ihr sei es zu riesig. Ich werde dagegen stimmen. Denn das Haus ist unsere Vergangenheit. Mit dem rümpeligen Dachboden, auf dem ich seit Jahren „nur mal kurz“ dutzende Kisten gelagert habe. Auf dem man alles findet, was man sucht, wenn man nur lange genug sucht. Dem russischen Wein, der die Fassade hochkrabbelt, seitdem ich ihn gepflanzt habe. Meinem alten Zimmer, in dem ich seit meinem Auszug nie wieder geschlafen habe, aber auf dessen Tür noch Kritzeleien von Freunden sind und alte Fotos hängen. Dem Tisch, an dem wir uns allabendlich einfanden, wenn Papa aus der Praxis kam. Und dem Sofa, auf dem ich seine Hand hielt als er ging, bevor der nächste Herbst kam und wir wieder hätten Pilze suchen können. Veto

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jazzer - 15. Jul, 13:55

Auch wenn ich dich emotional nur zu gut verstehen kann - denkst du, dass das die richtigen Beweggründe für ein Veto sind? Deine Ma wird sich bei ihrem Anliegen doch sicher auch etwas gedacht und sich die Entscheidung nicht leicht gemacht haben ...

Die Erinnerungen werden auch so in dir weiterleben, wie du mit diesem schönen Text ja eindrucksvoll unter Beweis gestellt hast.

brittbee - 15. Jul, 15:37

Ach, Herr Jazz, ich weiß. Schon meine Englischlehrerin Frau Dr. H. sagte immer, mein Schriftbild würde aussagen, dass ich in der Vergangenheit hänge. Ich würde sagen, ich hänge AN ihr. Wer meine Mutter kennt, weiß übrigens, dass sie Entscheidungen selten durchdenkt...
jazzer - 15. Jul, 17:03

Ich wollte auch keineswegs bevormundend klingen. Ich drück' die Daumen, dass ihr eine konstruktive und gute Lösung findet, mit der ihr alle gut leben könnt.
timanfaya - 15. Jul, 14:07

achtung, jetzt kommt wieder herr rational-herzlos mit dem emotions-gendefekt: ich habe in den letzten jahren relativ oft gespräche über den verkauf "solcher häuser" geführt. mein rat war immer der gleiche: wenn sie zur last werden, machen sie keinen sinn mehr. das gilt übrigens nicht nur für orte. man sollte seine heimat im herzen haben - und nicht an materie binden ...

brittbee - 15. Jul, 15:41

Timanfaya, ich habe Dir noch nie gesagt, wie sehr ich Deine Kritik an meinem Gedusel schätze, weil sie mich anregt. Ich werde versuchen, mich dem Thema sachlich zu nähern. Im Herzen trage ich meine Kindheit, sie nährt die Flamme in mir. Unabhängig von allem anderen ist es ein schönes altes Haus in Waldnähe, was allein als Wertanlage nicht das Schlechteste ist.
blogistin - 15. Jul, 14:19

… eine beneidenswert schöne bilderbuch-kindheit, die du beschreibst.
für mich gäbe es da nur eines: zurück in dieses haus, irgendwann, besser noch: so schnell es geht, mit sack & pack, 'nem mann & einer großen horde kindern, damit die genauso schön aufwachsen und die pisa studie bald wieder in ein anderes licht rücken.

brittbee - 15. Jul, 15:50

Blogistin, Bilderbuch war diese Geschichte. Viele andere auch, ich hatte eine tolle Kindheit. Aber natürlich gab es auch miese Sachen. Mein Vater starb, als ich 16 war, das hat einen anderen Menschen aus mir gemacht.

Ich fühle mich ein wenig ertappt. Denn natürlich möchte ich mittelfristig die Familientradition fortsetzen und die Hütte mit Leben füllen. Aber welcher Pirat zieht freiwillig in niedersächsische Idyll? Und womit verdiene ich dort meine Brötchen?Wenn die Hütte in Berlin stünde, hey, die Frage des Verkaufs hätte sich nie gestellt.
bittersweet choc - 15. Jul, 14:30

du sagst es, piratin: "Denn das Haus ist unsere Vergangenheit." eigenartig, denn heute erschreckte mich mein bruder mit einem anruf. mit dem habe ich seit dem tod meiner mutter vor 14 jahren nie wieder gesprochen. er will das haus unseres vaters haben und mich auszahlen. wenn er darin wohnt, kann ich da nicht wieder hin.

noch etwas rufst du wach: ich wurde selbst im teenie-alter von meinen eltern sonntags in den harz verschleppt und musste um die talsperren wandern. ich wollte das allerdings nie. ich hätte lieber mit den anderen kids rumgelungert und heimlich zigaretten geraucht.

brittbee - 15. Jul, 15:57

Oh, bsc, das ist aber eine merkwürdige Parallele. Schade dass Dein Bruder nur für solche Fragen zum Hörer greift. Und Du stehst jetzt vor einem echten Dilemma, hm? Was sagt denn Dein Vater? Ich hoffe, mit der Entscheidungdie Du triffst kannst Du gut leben. Ist aber schön, dass Du das Zünglein an der Waage bist, dann kommt Bewegung in die Geschwisterbeziehung.

Jene Talsperren kenne ich alle nur zu gut. Dem Himmel sein Dank dass mein Vater eher Typ Explorer als Spaziergänger war. Bei uns ging´s querfeldein. Besonders lustig zu Wendezeiten, als er unbedingt den Brocken mit mir erklimmen wollte und mir bei den Minenschildern immer ganz mulmig wurde...
Das Ätzende an meinen Hippie-Eltern war, dass irgendwie nichts verboten war. Rauchen war ok, was schon wieder den Reiz nahm. Da musste ich mir eine Rebellion schon ganz schön zusammenbasteln.
bittersweet choc - 15. Jul, 16:43

so komisch wie es sich anhört: es ist meine absicht, nicht mit meinem bruder zu reden. mit diesem menschen kann ich leider nicht klar kommen. vielleicht muss ich noch älter werden...
mephisto - 15. Jul, 14:33

Traditionspflege ist die Bewahrung des Feuers, nicht die Anbetung der Asche...
Sachlich gesehen ist das viel zu grosse Haus abseits der Lebenswege von Dir und Deinen Geschwister doch für alle eine Last.
Ich kann die Situation gut verstehen, ich hatte auch ein Problem als meine Mutter aus Berlin wegging und "unsere" Wohnung verkauft wurde. Aber heute weiss ich wieviel befreiter sie war, als die Last der grossen Wohnung weg war.
Und die Kindheit mit all den Ereignissen kommt nicht zurück, nur weil ich den Verkauf der Wohnung/Haus unterbinde. Aber ich kann die tollen Erinnerungen ja jederzeit abrufen, deshalb sind es Erinnerungen.

timanfaya - 15. Jul, 14:39

jenseits des themas: selten einen satz gelesen, der gewisse dinge sinnbildlich so exakt auf den punkt bringt.
brittbee - 15. Jul, 16:00

Mephisto, danke. Großartiger Satz. Ich brauche keinen Schrein für meine Erinnerung, ich finde das Erwachsensein auch schön. Alles zu seiner Zeit. Ratio raunt mir zu, dass Mama entscheiden soll. Aber erst, wenn alle Argumente auf dem Tisch lagen.
morast - 15. Jul, 14:36

Die Thematik verfehlend/ignorierend erwähne ich nur, daß die Zeilen derart geschrieben sind, daß ich - mich an meine eigene Kindheit, an das herbstliche Pilzesammeln und an meinen Vater erinnernd - den Tränen nah war.
Danke.

timanfaya - 15. Jul, 14:43

waren wir eigentlich alle pilze sammeln? macht das heute überhaupt noch jemand? bei uns gibt es auch so eine familiensage. da verwechselte meine mutter bei der zubereitung der pilze paprika und chayenne pfeffer. meine herren! und das natürlich ausgerechnet an dem wochenende, an dem wir soviele gäste hatten wie selten. die geschichte hat immerhin schon 30 jahre auf dem buckel und wurde vor wenigen wochen wieder mal aufgewärmt ...
arboretum - 15. Jul, 15:54

Nein, mein Vater suchte mit uns Waldmeister, Keltenwälle und Grenzsteine. Pilze waren die Ausnahme.

Dass Sie sich dagegen wehren, Ihr Zuhause mit all seinen Erinnerungen zu verlieren, kann ich verstehen. Dass sich Ihre Mutter in dem großen Haus alleine manchmal etwas verloren vorkommt, aber auch.
brittbee - 15. Jul, 16:04

Im Harz ist das großer Sport. Wir haben manchmal auch Stöcke gesucht oder Burgen erklommen, konnte auch mal eine seltsame Findlingsformation sein. Auch Walderdbeeren. Waldmeister habe ich weder gesucht noch gefunden. Ich glaube, mein Vater hat einfach durchschaut, dass wir weniger murren, wenn er eine Schatzsuche daraus macht.

@timanfaya
klingt nach Magenkrämpfen und Durst;-)
@Arboretum
Wir haben Mama sogar schon ein paar nette entertainende Jungs besorgt, die regelmässig bei ihr wohnen. Und Kaminholz hochschleppen.
arboretum - 15. Jul, 16:44

Bei uns gab's immer ein Picknick, oft mit Lagerfeuer (hoffentlich liest hier kein Förster mit). Im Waldmeistersuchen war ich ziemlich gut, Keltenwälle waren auch ok. Grenzsteine waren schlimm, wenn sie nicht dort waren, wo sie hätten sein sollen, denn mein Vater packte dann der Ehrgeiz, die trotzdem zu finden, egal wie müde unsere Kinderbeine schon waren. Zum Glück stand die Grenzsteinsuche nicht oft auf dem Programm, nur, wenn es dort in der Gegend keine Höhle, Quelle, Ruine, Keltenwall, atemberaubende Aussicht oder sonst irgendetwas gab. Mein Vater schleppte uns regelmäßig in die Natur hinaus (meine Eltern haben ja nie gestritten, was wohl auch ein wesentliches Problem gewesen sein dürfte), Spaziergänge waren das aber nicht.

Burgen erklommen wir sowieso, hier in der Gegend stehen ja genug herum. Dort, wo wir früher eine Zeit lang wohnten, gab es eine, zu der ist mein Vater regelmäßig mit uns gefahren, häufiger auch mit mir alleine. Ich mochte diese Burg sehr, sie war nicht besonders groß, hatte aber eine Art "Kerkerraum", wunderbar gruselig. Da war eigentlich nichts drin außer einer großen Steinkugel, mit Griff, vielleicht für eine Fußfessel, und ein Block, mit Löchern für Hand- und Fußgelenke. Einmal, ich war wohl fünf oder sechs Jahre alt, war mein Vater mit mir allein dorthin gefahren, und es war ein etwa gleichaltriger Junge mit seinem Vater in diesem Raum. Der Junge wollte unbedingt, dass sein Vater diese Steinkugel hochhob. Der Vater wollte erst nicht, versuchte es schließlich, schaffte es jedoch nicht. Ich sah daraufhin meinen Vater erwartungsvoll an. Der wartete aber, bis der sehr enttäuschte Junge mit seinem Vater draußen war, und hob dann diese Kugel einfach hoch. Ich bin vor Stolz schier geplatzt.

Vor sieben Jahren war ich mit meiner jüngeren Schwester mal wieder dort und erzählte ihr diese Geschichte. Sie packte den Griff und hob das Ding hoch. Was hat sich denn jener Vater so angestellt, das geht doch ganz leicht, sagte sie. Und siehe da, auch ich konnte diese Kugel anheben.

Einsam ist Ihre Mutter also nicht in dem großen Haus - ob sie aber vielleicht lieber alleine wohnen möchte?
schnittlauchbrot - 15. Jul, 14:37

hmm. schwere entscheidung. es ist immer nahe liegend dieses haus mit seinen erinnerungen festhalten zu wollen. vor allem dann wenn man selbst dort nicht mehr lebt und immer gerne zurückkehrt. aber vergiss nicht, dass es auch sehr belastend sein kann, an einem ort zu wohnen, der einen permanent an dinge und eine zeit erinnert, die einfach unwiederbringlich vorbei ist.

brittbee - 15. Jul, 16:06

Die Erinnerung ist immer da, die hat es bis ans Spreeufer geschafft, wie man sieht. ich glaube, meine Mutter leidet wirklich ein wenig an den Geschichten, die die Wände erzählen. Mal sehen, was kommt.
Au-lait - 15. Jul, 19:18

Ich bin in einem Traumhaus aufgewachsen, einem ehemaligen Gutshof mit zigtausend quadratmetergroßem altem Garten mit zigtausend kleinen, verwinkelten Ecken, wo man sich verstecken, Hütten bauen, spielen etc. konnte, mit riesengroßem Zimmer, schöner Wohnung, riesigem altem Baumbestand, abseits der Straße, sodass niemanden je mein Schlagzeuggegroove gestört hat... ich liebe das Haus noch heute heiß und innig. Meine Eltern werden das Haus nie verkaufen. Denn das können sie nicht. Meine Eltern wohnen dort leider seit 30 nur zur Miete. Und wenn mein Vater irgendwann nicht mehr ist, kann sich meine Mutter die Traumwohnung vielleicht auch nicht mehr leisten, wird zu alt für den riesigen Garten etc... das wird alles noch ein Weilchen hin sein, denke/hoffe ich schwer, aber die Vorstellung passt mir nicht wirklich in den Kram... plötzlich an dem Haus vorbeitfahren, in dem man aufgewachsen und zu Hause ist, und plötzlich nicht mehr reindürfen? Furchtbare Vorstellung...

brittbee - 15. Jul, 19:28

Wie schön dass Du nachfühlen kannst, welche Seele eine Sache mit den Jahren bekommen kann. Ich könnte mich von dem Haus trennen, das ist nicht die Frage. Aber ich will es partout nicht. So.
Don Alphonso - 15. Jul, 21:42

Nie hergeben! Um jeden Stein, um jeden Riss in der Wand, um jede knarzende Bohle kämpfen!

Meine Mama kriegt das kalte Kotzen wenn sie daran denkt, dass sie vor allem für uns Kinder eine 280-qm-Villa an den Vorstadttümpel gesetzt haben, mit Einliegerwohnung, falls ich mal heirate - und ich bei der allerersten gelegenheit sofort zurück in den Dachstuhl unseres im Kern 600 Jahre alten Stammhauses, seit 160 Jahren in Familienbesitz, zurückgezogen bin, mit den schiefen Wänden und dem alten Verputz, den alten Marmorfliessen, über die 200 Jahre lang die Jesuiten gegangen sind, und eine Grossmutter, die an meinem Schritt, allein an der Vibration der Treppe wusste, dass ich es bin, die Tür aufreisst und sagt: "Iss, Bub, iss", und irgendwas Ungesundes voller Kalorien, Zwetschgendatschi, Apfelstrudel etc. dabei hat.

Und die Erfahrung lehrt, dass sich irgendwann ein Kind finden wird, das es nimmt. Vielleicht nicht so, wie sich das unsere Eltern vorgestellt haben, nicht so dauerhaft, sesshaft, aber doch irgendwie, um zwischendrin dem Stress der Metropolen entgehen zu können - und nicht, weil es das gottverdammte Kaff ist, sondern weil diese alten Häuser einen auf sich selbst zurückwerfen.

Hey, und ich sage das nach 9 Stunden Knochenarbeit im Dachstuhl so eines alten Hauses - ich weiss, wovon ich rede. Ich habe da drinnen in 9 Jahren 25 Räume restauriert, 15 fehlen noch, aber jede Sekunde hat sich gelohnt, selbst wenn der grösste Teil vermietet ist.

brittbee - 18. Jul, 12:48

Richtig so, Don Alphonso. So hätte ich es auch gemacht. Alte Gemäuer atmen doch ganz anders. Und allein beim Wort "Einlieger-Wohnung" bekomme ich 70er-Jahre-Ekelpickel. Unser Haus hat auch Charakter und Geschichte, knarzt und macht Arbeit. Und ist ausserdem ein Triumph in einer Familien-Fehde, ein Grund mehr, es nicht herzugeben. Für mich ist das Haus wie ein Leuchtturm. Wenn ich dort bin, bin ich mir immer so sicher, woher ich komme und was mich zu dem gemacht hat, was ich bin.

Ich denke ja auch, dass sich schon irgendwer findet, der einzieht, zumal meine Heimatstadt nicht das schrecklichste Dreckskaff sondern eine sehr schöne Stadt ist.

Danke für die Ermutigung von einem, der es zu wissen scheint.
frankburkhard - 16. Jul, 11:43

Bacharach

Ich war mal mit einem Bekannten tagelang auf einem Foto-Job unterwegs, als die Sprache genau auf eurer Thema kam, denn er befand sich in der selben Situation. Haus weg, Kindheit irgendwie nicht mehr greifbar, Bezugspunkte verschwunden und Rückzugsmöglichkeiten beraubt. Ich hab ihn aufgefordert, sich dieses Haus-und-haltlos-Gefühl wenn möglich noch intensiviert vorzustellen; wenn zB. das Haus, in dem er aufgewachsen ist, kein Haus, sondern ein LAND wäre, das es plötzlich nicht mehr gibt - ob er vielleicht jetzt die x-millionen undankbaren ostdeutschen Jammerlappen ein bißchen besser verstehen könnte. Konnte er schlagartig.
Und zur Entspannung am Ende einer schwermütigen Diskussion singt uns Mr. Bacharach ein passendes kleines Lied:

A chair is still a chair
Even though there’s no-one sitting there
But a chair is not a house
And a house is not a home
When there’s no-one there to hold you tight
And no-one there you can kiss goodnight

A room is still a room
Even though there’s nothing there but gloom
But a room is not a house
And a house is not a home
When the two of us are far apart
And one of us has a broken heart

brittbee - 18. Jul, 12:52

Spannendes Bild das Du da malst, Frank. Für mich ist unmöglich, mich wirklich reinzufühlen. Es muss ein Gefühl der Orientierungslosigkeit sein. Wenn plötzlich Deine ganze Welt nicht mehr gilt- nein, das überfordert mich. Danke für den Bacharach, aber bitte nur von Dionne, is klar.
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