Of all the gin joints in all the towns in all the world, she walks into mine.
aus "Casablanca"

...jetzt wird´s mal romantisch an Bord der M.S. brittbee, was sonst eher selten der Fall ist. Vermutlich schönstes Kitsch-Filmzitat ever.*schmelz*

Mit dem Umzugswagen meiner Freundin (und neuen Nachbarin) schickte La Mamma vergangene Samstag auch eine Kiste für mich mit.

Eine wahre Schatztruhe! Die Kiste selbst ist kitschig-schräg. Schwarz mit großen Magnolien bedruckt, einer goldenen Troddel zum Anheben des Deckels. Late 50ties schätze ich.
Mit dem Möbel kann ich den Puff Boudoir-Look des neuen brombeerfarbenen Schlafzimmers auf die Spitze treiben. Der Inhalt eine Wundertüte. Mamas Erdbeermarmelade, ein gutes Buch, ein neuer Hut und Lavendel, der die ganze Kiste zum duften brachte.
Und der alte Plattenspieler von Onkel Bambi! Kein 1210er, aber da ich den gechrashten so schnell nicht ersetzen kann und F.C. Schallplatte Exitus diagnostiziert hat, tut dieser großartige Dienste.

Im beiliegenden Brief lagen diese Fotos, die ursprünglich in der 50ties-Truhe lagen. Ein Familienausflug nach Berlin. Ich bin fasziniert, vielleicht Berufskrankheit, von altem Film- und Fotomaterial. Und obwohl ich viele Berlin-Fotos aus der Ära kenne, finde ich diese hier besonders atmosphärisch. Es muss etwa 1959/1960 gewesen sein, sehr knapp vor Mauerbau.

Der Reichstag befindet sich im Aufbau und die Familie streunert lässig auf dem Rasen davor rum. Der Kleene hopst vorm Brandenburger Tor rum, die noch neue „Schwangere Auster“ ist eine architektonische Attraktion.
2 (!) Autos, und zwar Käfer, auf der Straße des 17.Juni, die heute einer Autobahn gleicht.
Ein Wohnzimmer mit Trockenhauben-Stehleuchte wie aus dem Möbelmagazin und ein schicker Wirtschaftswunder-Opel.

Mein liebstes Bild ist das, an dem die Scheidemannstraße noch Sommerstraße hieß und die Mauer noch ein Bretterzaun war.

Thanx Mamita

Ach, ich habe schon irgendwann mal von meiner Begeisterung fürs Sterne gucken berichtet. Und weil Google ein nettes neues tool hat kann ich mir den Mond jetzt im Close up ansehen.
Thanx KYO

Ich hatte Freundin K. schon von Freund B. erzählt. Viel sogar. “Du hast gar nicht erwähnt, dass B. schwarz ist“ sagte sie nach dem 1. Treffen. Stimmt. Hatte ich wirklich nicht. Ich hatte erzählt, dass er stundenlang die tollsten Geschichten erzählt, ein miserabler Koch ist, am besten tanzt wenn er betrunken ist. Dass er überall schlafen kann, sogar an eine dröhnende Box gelehnt. Dass er mich an meinen kleinen Bruder erinnert und seine Mama liebt. Alles was ich an ihm besonders mag. Seine Hautfarbe nehme ich nicht mehr anders wahr als meine.

Aber das bin ich und nicht der Rest der Welt. Mein Freundeskreis ist Multi Kulti. Ungarische Mütter, indische Väter, arabische Großeltern. Ich habe ja selber n büsschn griechisches Blut in mir. Die Vielfalt ist ein Grund, warum ich gern in Großstädten lebe. Weil mich die Nähe anderer Kulturen befruchtet.

Mag sein, dass ich naiv bin. Ich bin kein besserer Mensch als alle anderen. Ich habe andere Vorurteile. Gegen FDP-Wähler, Mitte-wannabies aus Wuppertal, Countryfans, Berufssoldaten, Opelfahrer und andere Exoten. Und Schubladen helfen ein wenig, um zu sortieren. Aber ich kann mir Offenheit, Interesse und den Willen, jedes Vorurteil subito über Bord zu werfen wirklich auf meine Piratenflagge schreiben.

Das Rassismus-Problem stößt mir bitter auf. Und wer glaubt, es existiert nicht, und wenn, dann nur in Rostock, der soll sich mal mit einem farbigen Freund an den Türstehern dieser Nation probieren.

Ein anderer Freund wurde kürzlich an der Tür eines mittelmäßigen Clubs unserer ach so offenen Hauptstadt abgelehnt mit der unverhohlenen Begründung, dass der Ausländeranteil zu hoch sei (was, und das nur nebenbei, nicht mal stimmte). Dieser Freund ist ein schöner, symphatischer, wohlgekleideter und intelligenter Mann. Es konnte wirklich nur um generelle Ablehnung gehen. Auch die wortgewandte Argumentation dass er Deutscher sei half nicht weiter. Ist auch peinlich genug, dass er es überhaupt sagen musste. Ihn hat dieser Vorfall (mal wieder) geknickt. Wenn ich in solchen Situationen dabei bin, sieht der dumpfe Rassist keine Sonne. Ich mache Krawall bis die Polizei kommt.

Mich stechen diese rassistischen Vorurteile und sie bringen mich auf die Barrikaden. Mag sein dass Rassismus aus eigener Angst vor allem Fremden und Unbekannten entsteht. Ist mir Wurscht! Unsere Gesellschaft braucht Mindeststandards und Zivilcourage. Also reist, Ihr scheiß Faschos, erweitert Euren zugenagelten Horizont und tauscht Einfalt gegen Vielfalt.

Wer im schönen Chicago die Dienste des horizontalen Gewerbes in Anspruch nimmt kommt schnell zu Ruhm. Denn die "Chicago Police" publiziert alle Freier mit Fotos auf ihrer Website. Big brother ist watching You sogar im Puff.

Ich bin nicht besonders geschäftstüchtig. Ich werfe das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinaus und hoffe, dass es in Säcken zur Tür wieder hereinkommt was bisher nicht der Fall ist. Ich habe meinen üppig bezahlten stinklangweiligen Job gegen einen, der Ehre, Wissen und Spaß aber nicht so viele Dollars bringt, eingetauscht. Mein eher grosszügiges Naturell schlägst sich leider auch auf meinem Konto nieder. Gut, ich bin reich an allem anderen. Tolle Erlebnisse, großartige Freunde, Spaß bergeweise. Aber ein paar Kröten mehr wären nicht schlecht.

Meine einzigen wirklich lohnenden Finanz-Projekte waren der alljährliche Verkauf gefakter Ecstasy an 15jährige Landeier auf der Love Parade, die Pharmaziestudent und Freund T. vorher gebastelt hatte. Und das war eigentlich auch eine soziale Mission. Vitamin B statt Vitamin E. Semi-legal, aber hat uns Jahr für Jahr saniert. Und dann gibt es noch diese besondere Aufgabe in Manchester, der ich nun jährlich nachgehe und die mich in kürzester Zeit REICH und GLÜCKLICH macht, aber davon werde ich im November berichten. Und das ist leider noch weit weg.

Leute, hat nicht jemand eine lustige Idee, wie die Spreepiratin spaßig an Kohle kommt? Damit ich mir einen schicken Dreimaster gönnen kann? Und Prada-Schuhe? Und Brot für die Welt? Schnell und schmerzlos? Ihr Blogger seid doch sonst so kreativ. Und manchmal ist ein Blick von aussen nicht schlecht. Her mit den Ideen!

Diese Perle hat mein Freund Brier mir heute gemailt.
Sein Kommentar "horny papa" war mir dann doch zu gewagt um ihn für die headline zu leihen. Sonst kommen wieder diese ganzen notgeilen Twodayspamsexblogger.

"Grouches of the world, unite. Stand up for your grouchly rights. Don't let the sunshine spoil your rain; just stand up and complain!"

Ich bin heute ein Griesgram.
Das Glas ist halb leer und das Gras auf meiner Seite des Zauns noch nie grün gewesen, das weiß ich genau. Miesepetrig, mundfaul, motzig und pessimistisch - kurz: ein Grouch.

Ich mache es wie der große Oscar, krieche in meine Tonne mit all meinen Schätzen und schließe den Deckel vor der Welt. Bleibe allein, nehme vielleicht noch den Kürbis und ein Paket Taschentücher mit und motze still vor mich hin. Wenn jemand ans Blech klopfen sollte, werde ich rausfauchen. Wer dann noch mal klopft, lebt gefährlich. Und dann heule ich eine Weile, höre dazu Oscars "Grouch Anthem" und bedauere mich selbst.
Ich lüfte erst wieder den Deckel, wenn mir ein guter Grund einfällt. Und das ist frühestens in zwei Stunden Jahren.

© des pics Jim Henson

I would rather sit on a pumpkin and have it all to myself
than be crowded on a velvet cushion.

H.D. Thoreau aus "Walden"