11
Jul
2005

Ein Lied für alle

Gibt es das universelle Lied, das jeden berührt? Vielleicht habe ich es gefunden.

Herr Jazz hat mir vor einiger Zeit einen seiner von mir hochgeschätzten Jazz Sampler geschenkt. Seitdem erfreut der Silberling sich besonders als easy listening Untermalung für laue Sommerabende bei Wein auf dem Balkon der Wahrheit großer Beliebtheit. Wenn Track 11 anspielt, beobachte ich besonders die männlichen Gäste mittlerweile ganz gezielt. Denn wenn Eva Cassidy die ersten Takte von „Ain´t no sunshine“ anstimmt, erstarren sie alle.

Egal ob der hart gesottene Rockfan und Gitarrist, der bei Musik gar keinen Spaß versteht und erst recht keine Abwechslung mag. Der feinfühlige Soulfan mit momentanem Blues. Oder der großherzige Hip Hopper mit pseudo-rauer Schale. Und schließlich der pragmatische Elektro-Freak, dem Instrumentalmusik nicht freiwillig ins Ohr kommt.

Wie bei „...und täglich grüßt das Murmeltier“ beobachte ich das gleiche Phänomen. Bisher ist jeder aufgestanden, hat ohne Kommentar die Repeat-Taste gedrückt, Volume aufgedreht und den Song 20+ mal gespielt.

Das Lied kennt jeder in x-beliebigen Interpretationen. Und eigentlich ist es ein DudelDudel-Radiosong geworden, für mich zumindest. Aber wenn Eva Cassidy mit dieser teifen Traurigkeit anstimmt, erinnert sich jeder plötzlich dieses Gefühls einer Liebe, die man schmerzlich vermisst. Die weg ist und nichts als Kälte und Leere hinterlässt.

Halbzeit

Mittlerweile ist es ein Ritual. Zu jedem Jahreswechsel verspreche ich Freundin K., dass das kommende Jahr gut wird. Ich sage nicht großartig, nur gut.

Dass Erfolge, beruflich wie privat, kommen, dass es den Manschen, die wir lieben, gut geht und Glücksmomente nicht zu rar gesät sind. Die letzten Jahre waren ganz o.k., aber toll auch nicht. K. wird dieses bisherige Jahr positiv bewerten, denn ihr ist das Beste gelungen, was sie je machen wird.

Und ich? Nein danke, sch**ß Jahr. Ein alter Freund ist gestorben, der Tiefpunkt. Finanzen, oh je. Arbeit, immerhin vorhanden und erfüllend, aber keinen Urlaub seit einem Jahr, und vor September keiner in Sicht. Gesundheit der Familie so lala, mit Technik bin ich spinnefeind und zerstöre momentan alles (am Wochenende Handy ertränkt). Liebe? Na danke, von der letzten kuriere ich mich jetzt noch.
Natürlich kann nicht immer alles Friede Freude Eierkuchen sein und ich will jetzt auch nicht motzen. Nein. Ich habe meinen Teil getan, positiver kann ich nicht sein. Aber man soll sagen was man will, um es zu bekommen. Ich bestelle hiermit beim Universum eine bessere 2. Halbzeit. Ab jetzt bitte.

8
Jul
2005

Nichts als entspannt

Jedenfalls stimmen wir ein darüber,
dass Genusssucht eine der größten Tugenden ist.
Wo sie es schwer hat
oder gar verlästert wird,
ist etwas faul.

Bertolt Brecht

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein schönes Wochenende. Ich bin
erst hier 03772108105_600
und hier und dann hoffentlich hiershow_image2.

„What the fuck is an hommage?"

142146Gestern Nacht rotierte mir zu viel durch den Kopf, als dass ich hätte in den Schlaf finden können. Kein noch so langweiliges Buch half und so warf ich Doku-Junkie noch schnell eine DVD mit einem Dokumentarfilm an und kuschelte mich ins Bett in der Hoffnung, darüber einzunicken.

Schlechter hätte mein Griff nicht sein können. Obwohl ich ihn schon mehrfach gesehen hatte war mir entfallen, wie großartig „Easy Riders, Raging Bulls" von Kenneth Bowser ist. Der in 2003 von der BBC produzierte Dokumentarfilm basierend auf dem gleichnamigen Kult- Buch von Peter Biskind.

Tief taucht er ein in die turbulente Periode der späten Sechziger, als die alten Studiobossen Hollywoods ratlos erkannten, dass man mit Doris Day niemanden mehr hinterm Ofen hervorlockt und ihren Geschichten die Nähe zu Jugend fehlte. Drogen, Krieg, sexuelle Revolution und Hippies kamen in den Filmen nicht vor und das Publikum blieb fern. Als plötzlich Low-Budget-Filme wie "Easy Rider" Millionen einspielte, gab man einer rebellischen Generation junger Filmemacher Millionen von Dollars, damit sie ihre Filme machen konnten.

Mit Kreativität und wütender Energie revolutionierten Leute wie Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, Dennis Hopper, Peter Fonda, Paul Schrader, Warren Beatty, Robert Altman, Sam Peckinpah, George Lucas und Peter Bogdanovich Hollywood innerhalb von ein paar Jahren. Sie erzählten ihre Geschichten mit Besessenheit und feierten ebenso. Es schien eine Zeit gewesen zu sein, in der alles möglich war. Obwohl völlig unerfahren im Filmemachen hatten sie doch ein Gespür für die Themen, die das junge Publikum bewegte. Geprägt vom Einfluss europäischer Filmemacher wie Fellini, Godard und Truffaut entstanden großartige Filme wie "Mean Streets", "Taxi Driver" oder "Midnight Cowboy".

Doch die Filmemacher arbeiteten keineswegs so wie die alten Studiobosse sich das vorstellten. Der Alltag war ein einziger Exzess. Drogenkonsum jeder Art auf wochenlange Parties war anfangs eine Quelle der Inspiration. Eine Riege junger Produzenten wie David Picker von United Artists und Robert Evans von Paramount waren filmverrückt und risikofreudig genug und gaben Youngstern wie Francis Ford Coppola Renommierprojekte wie „The Godfather“. Ihr Mut wurde belohnt.

Doch es konnte nicht lange gut gehen; Dennis Hopper selbst erzählt von der Produktion seines unsäglichen Flops "The Last Movie", dessen Dreharbeiten eine riesige berauschte Party war. Dies und die zunehmende Kommerzialisierung der einstigen Nische B-Movie setzten der wilden Ära ein Ende. Die Botschaft rückte in den Hintergrund und Entertainment wie Lucas´"Star Wars " und Spielbergs "Jaws" lösten den Autorenfilm ab.

Das dokumentarische Material ist unglaublich schön und die Filmausschnitte aus den sechziger und siebziger Jahren haben mir Lust gemacht, die einer oder andere Perle noch mal zu sehen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viele hochkarätige Interviewpartner, die wirklich Intimes ausplaudern, in einem Film gesehen zu haben. Dennis Hopper, George Lucas, Roman Polanski, Sam Peckinpah, Robert Altman, Peter Fonda, Richard Dreyfuss und der große Kameramann Laszlo Kovacs sind nur ein paar der Protagonisten.

Toll! Ansehen!

7
Jul
2005

'Cause London is drowning, and I live by the river

aa010017Mir zerreisst es das Herz. Ich habe in dieser zauberhaften Stadt gelebt und liebe sie wirklich.
Es wird die Atmosphäre für immer verändern wie es schon die Bomben anderer Extremisten getan haben.

Lass Dir den Herzschlag nicht aus dem Rhythmus bringen, meine Schöne.

Wirst Du eigentlich nie erwachsen?

Nein, ich hoffe nicht. Wenn ich diese Frage höre, und ich höre sie regelmäßig, dann rebelliert die Pippi Langstrumpf in mir und ich würde am liebsten die Pille Krummelus schmeißen und auf dem Großen Onkel davon reiten. Oder mir die Hoppetosse schnappen und Welten erobern, die Ihr nicht kennt, ätsch! Im Herzen fühle ich mich keinen Tag älter als 28 24 17. Manchmal auch wie 82, aber das kommt selten vor und dann war Alkohol im Spiel

Das war gestern beim "The Killers" Konzert nur bei meiner Begleitung der Fall, ich hielt mich an Orangensaft. Es war toll, obwohl ich kein Fan der Jungs bin. Aber live können sie was. Und als ich mit der Masse ganz vorn an der Bühne meinen Spaß hatte, schwitzende Körper um mich und Bässe im Bauch, da war ich mir sicher, dass ich niemals ganz erwachsen werde, was immer das auch heißen mag. Die Flirterei mit 18jährigen Schweden im anschließend besuchten Club hat dieses Gefühl fortgesetzt.

Als ich heute morgen aufwachte, blaue Flecken an den Armen, der Wecker auf 9.30 Uhr und ich offiziell schon seit einer Stunde im Büro, da fühlte ich mich an verschlafene Schulstunden und Festivalsommer erinnert. Heute trage ich wieder die infantilen mintgrünen Sneakers und mittendrauf thronte heute morgen ein Doc Martens Abdruck.

Age is just a number.

6
Jul
2005

Meine Couch, Deine Couch

couchsurfing468-1
Eigentlich wollte ich zu dem Thema nie etwas posten, denn ich gebe mal wieder ein Stück meiner Echtwelt preis. Aber wann bin ich schon mal konsequent. Außerdem geht es um ein Projekt, an das ich sehr glaube und das meinen Alltag immer wieder mit Sonne versorgt. Und somit Teil der Positiv-Bewegung ist. Und da ein paar Blogger sofort wissen wollten, was denn mein dubioser "Reiseclub" ist, rücke ich raus damit.
Brittbee proudly presents „The CouchSurfing Project“

Seit Jahren bin ich Mitglied in 5 verschiedenen Netzwerken. Alle haben einen unterschiedlichen Ansatz, „Couchsurfing“ ist am wenigsten speziell und Spaß ist garantiert.

Es funktioniert folgendermaßen: Man setzt ein kleines Profil von sich selbst ins Netzwerk, schreibt, ob man Leute bei sich übernachten lassen, ihnen die Stadt zeigen oder auch nur einen Teller Pasta kredenzen will. Wer nun als Fremder z.B. das schöne Berlin besuchen möchte, checkt alle Berliner Profile, mailt an die Leute, die ihm gefallen und wird, wenn`s passt, eingeladen.

In all den Jahren habe ich nicht eine negative Erfahrung gemacht obwohl ich monatlich Besuch habe. Im Gegenteil: die Leute kommen, machen Musik, bringen gute Laune, Inspiration und Geschenke, kochen, spülen Geschirr und erweitern meinen Horizont. Ich kenne mittlerweile Segler und Filmemacher auf der ganzen Welt und habe echte Freunde gefunden in den entferntesten Ecken. Und was diese Leute teilweise für mich gemacht haben treibt mir die Tränen in die Augen, wenn ich nur daran denke.

Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Welt wird klein und das Reisen persönlicher. Wenn ich zum Beispiel bei Freundin Laura in Florenz wohne, ist nicht nur die zauberhafte Wohnung mit Espressomaschine schöner als jedes Luxushotel, sondern ich bekomme noch den regen Freundeskreis, ein Stück Alltagskultur, Essen bei Mama, Partygarantie und Insidertipps dazu. Meist wohnt man in echt tollen Häusern. Umsonst ist es ohnehin. Was soll ich also in einem doofen Hotel? Sogar innerdeutsch und für Geschäftsreisen nutze ich den Club. Nie betrete ich eine fremde Stadt, ohne nicht vorher gecheckt zu haben, wen man dort treffen könnte. Und tolle Berliner habe ich so auch schon kennen gelernt.

Einziger Nachteil: Man trifft so unendlich viele coole Leute aus der ganzen Welt, dass es unmöglich ist, mit allen in Kontakt zu bleiben. Aber die große Welt wird kleiner. Wer zur Party nach Berlin kommt, wird meine Freundin Marloes aus Rotterdam treffen, die eine Freundin fürs Leben geworden ist und extra anreist, weil sie mit uns feiern will.

Sicher ist diese Art des Reisens nicht jedermanns „cup of tea“. Man muss offen und gesellig sein. Aber meine anfangs skeptischen Freunde habe ich infiziert und für mich ist diese Art Menschen zu treffen Teil meines Alltags und eine unschätzbare Bereicherung geworden.

Try it!

Es kann nur Einen geben

show_image1
"Sagen Sie ihm, dass er für die Träume seiner Jugend soll Achtung tragen!"
Friedrich Schiller

"Babe, sie nennen Dich doch Babe, oder?" raunt er grinsend in den Hörer. Ein alter Scherz zwischen uns, der mir nie langweilig wird. Ich höre förmlich die Kulisse des katalanischen Straßencafés und bilde mir ein, auch den Gin Tonic und seine grünen Augen zu hören.

"Ich ziehe jetzt nach Andorra!" Ich rolle die Augen, aber eigentlich wundert mich bei ihm nichts mehr. Sein fluchtartiges Rebellentum überkommt ihn und weg ist er. Mal wieder auf zu einer neuen Welteroberung. Aber bisher haben unsere gegenseitigen Antennen bis in die letzte Ecke der Welt gereicht und gespürt, wann der andere einen Anruf brauchte.

Manchmal schwindele ich ihn an um dann beruhigt festzustellen, dass er es ohnehin merkt. Die räumliche Distanz ändert nichts an unserer inneren Nähe. Was wäre ich ohne ihn? Wahrscheinlich wäre ich gar nicht mehr. Er wird immer mehr Fels sein, als es je Brandung in meinem Leben geben wird.
logo

Die Spreepiratin

Unterwegs in stürmischen Stadtgewässern
www.flickr.com
This is a Flickr badge showing public photos from brittbee. Make your own badge here.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Flaschenpost?

Aktuelle Beiträge

Abschiedstournee
Meine Güte, ich bin auf meinen aletn Account gestossen,...
stoertebeker - 30. Sep, 11:42
UwBmHIWSBn
Old Soldiers Never Die There is an old cookhouse, far...
Isabel (Gast) - 26. Jun, 00:27
breakdancer
hay ich kan vlieicht behielflich sein ich hab ein gruppe...
b-boy (Gast) - 16. Dez, 15:05
Kostenlose Haustausch-Börse
Eine Haustausch-Börse im Internet, auf der ihr euch...
evelin (Gast) - 2. Jul, 17:29
Gemäß der alten Frage:...
Gemäß der alten Frage: Wer bin ich, und wo ist mein...
dings - 18. Feb, 15:06
Magen Darm Grippe
Waahnsinn, habe ich ausprobiert und es klappt wirklich...
Gerd (Gast) - 17. Nov, 13:20
TOMI ICE DANCEFLOOR &...
Halli Hallo ! Es ist soweit! TOMI ICE IS BACK !! Nach...
TOMI ICE (Gast) - 9. Jul, 00:43
Schlauchseuche
Waaahnsinn! Hab' nachgemacht und es wirkt , und wie,...
Olli (Gast) - 10. Okt, 15:38
Schlauchsäuche
Ich habe mich genau an die Vorgaben gehalten.Und es...
Bernd (Gast) - 2. Mai, 15:22
Magen Darm Grippe
Wenn Du wirklich mal so richtig Krank werden willst...
Josef (Gast) - 10. Dez, 15:00

Archiv

Mai 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 

Status

Online seit 7385 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 30. Sep, 11:42

Suche

 

counter